In der größten vertikalen Indoor-Farm, betrieben von der Firma AeroFarms, gedeihen auf 6500 Quadratmetern über 900 Tonnen Gemüse pro Jahr. Eine LED-Beleuchtung und eine Klimasteuerung sorgen für die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum. Deshalb kann nicht nur ganzjährig geerntet werden, die Ausbeute ist auch höher.

Bezogen auf den Quadratmeter Grundfläche ist der Ertrag rund 390 Mal höher als im herkömmlichen Feldanbau. Vertical Farming benötigt nur ein Prozent der Fläche, die nötig wäre, um die gleiche Menge an Gemüse auf Feldern zu produzieren. Nicht nur der hohe Ertrag auf kleiner Fläche macht die Anbaumethode so bedeutend. Indoor-Farmen, ob vertikal oder horizontal, verwenden effiziente Bewässerungssysteme, die den Verbrauch um bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Feldanbau reduzieren. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist praktisch überflüssig, da Schädlinge und Krankheiten in den geschlossenen Systemen nicht vorkommen. Werden die Indoor-Farmen in der Nähe von Ballungsgebieten betrieben, verkürzt das die Transportwege und verbessert die CO2-Bilanz. Kommt die Energie für den Anbau aus erneuerbaren Quellen, schont das zusätzlich das Klima.

Der Gemüseanbau der Zukunft


Der Boom des Indoor-Farming startete mit der Legalisierung von Cannabis in den USA. Von den Erfahrungen beim Anbau von Cannabis profitiert nun eine ganze Reihe von Start-up-Unternehmen und Investoren, die derzeit den Anbau von Gemüse voranbringen wollen.

Das notwendige Kapital wird an der Börse eingesammelt. AeroFarms steht in den Startlöchern für den Börsengang. Konkurrent AppHarvest gelang am 1. Februar ein furioser Start an der Nasdaq, der sich allerdings zu einem ausgewachsenen Absturz entwickelt. Die anfänglich 3,6 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung sind auf 1,2 Milliarden Dollar geschrumpft. Kurzfristig ist eine Trendwende nicht in Sicht. Das ehemalige Start-up muss sich erst noch beweisen. Im Januar wurde die erste Tomatenernte in der bisher einzigen Farm eingefahren. Weitere zwölf Farmen in Nordamerika sind geplant.

Für Anleger interessanter ist der Zulieferer der Branche. Hydrofarm hat mit dem Cannabis-Boom viel Erfahrung gesammelt und entwickelte sich zu einem der führenden Ausrüster für Indoor-Farming. Mit LED-Beleuchtung, Klimatechnik und effizienten Bewässerungssystemen steigerte Hydrofarm 2020 den Umsatz um 45,6 Prozent auf 342,2 Millionen Dollar. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum von bis zu 25 Prozent erwartet. Diese Wachstumsstory sollte an der Börse gedeihen.