War die jüngste DAX-Rallye nur ein kurzes Intermezzo, oder können sich Anleger auf eine Fortsetzung freuen? Welche Faktoren jetzt entscheidend sind – und warum die Aktien von Rheinmetall und Fresenius Medical Care heute besonders im Rampenlicht stehen.
Nach seinem jüngsten Höhenflug tritt der DAX vorerst auf die Bremse. Aktuell notiert er 0,3 Prozent schwächer als am Vortag und steht bei 22.551 Punkten. Noch am Donnerstag hatte der Leitindex mit 22.624 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Auf Wochensicht ergibt sich dennoch ein solides Plus von rund drei Prozent.
Etwas mehr Dynamik zeigt heute der Euro Stoxx 50, der mit einem leichten Zugewinn von 0,2 Prozent bei 5.512 Punkten liegt.
Den jüngsten Anstieg des DAX befeuerte vor allem die Hoffnung auf diplomatische Fortschritte im Ukraine-Konflikt, insbesondere nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin. Dennoch gibt es zunehmend skeptische Stimmen: Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners verweist auf eine markttechnisch überhitzte Rallye.
Auch Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets sieht widersprüchliche Signale. Die Anleger seien hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf einen Waffenstillstand und der Sorge vor einer Verschärfung der Spannungen – nicht nur zwischen den USA und Russland, sondern auch zwischen Trump und der Europäischen Union, insbesondere in der Handelspolitik. Trotz dieser Unsicherheiten zeige sich der Aktienmarkt bislang erstaunlich gelassen.
Rheinmetall-Aktie mit starkem Kurssprung – Fresenius Medical Care Aktie gibt stark nach
Die größte Aufmerksamkeit am Freitag zog die Aktie von Rheinmetall auf sich: Mit einem satten Kursplus von 8,5 Prozent führt sie die Gewinnerliste im DAX an. Hintergrund ist die Münchner Sicherheitskonferenz, bei der die neue außenpolitische Ausrichtung der US-Regierung im Ukraine-Konflikt im Mittelpunkt steht. US-Vizepräsident J.D. Vance äußerte sich dazu in einem Interview mit dem Wall Street Journal: Einerseits betonte er das Ziel eines Friedensabkommens, das die langfristige Unabhängigkeit der Ukraine sichern soll. Andererseits ließ er mit einer Aussage aufhorchen: „Ich glaube, es wird ein Abkommen geben, das viele Leute schockieren wird.“
Diese Unsicherheiten haben mutmaßlich die Aktien von Rüstungsunternehmen am Freitag deutlich ansteigen lassen. Auch die Papiere von Hensoldt führten im MDax die Gewinnerliste an.
Neben Rheinmetall konnte sich auch BMW unter den Top-Performern behaupten. Die Aktie legte um 2,8 Prozent zu und sicherte sich damit den zweiten Platz im DAX.
Am anderen Ende der Skala steht hingegen Fresenius Medical Care: Mit einem Minus von rund fünf Prozent gehört die Aktie zu den größten Verlierern des Tages. Grund für den Kursrückgang sind schwache Nachrichten vom US-Konkurrenten Davita. JPMorgan-Analyst David Adlington bewertete dessen jüngsten Ausblick als „etwas mau“, was auch die Stimmung bei Fresenius Medical Care belastete.
Mit Material von dpa AFX
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