Gold trotzt allen Erwartungen: Trotz massivem Zinsanstieg und einem erstarkten US-Dollar bleibt der Goldpreis hoch. Reinhard Panse erklärt in einem Interview, warum Gold wider Erwarten stabil bleibt, warum er eigentlich bei 600 Dollar stehen müsste und welche Rolle Zentralbanken spielen. Ist das der Startschuss für einen neuen Höhenflug?

Ungewöhnliche Stärke: Warum der Goldpreis stabil bleibt

Gold hat in den letzten Jahren entgegen aller klassischen Marktregeln an Wert gewonnen. Reinhard Panse erläutert: „Wenn US-Staatsanleihen plötzlich statt 1 % 5 % bringen, sind diese eigentlich viel attraktiver als Gold.“ Dennoch hat sich das Edelmetall gegen die beiden großen Gegner – steigende Zinsen und einen starken US-Dollar – behauptet. Besonders seit Beginn des Ukraine-Kriegs kaufen Zentralbanken massiv Gold. „Seit 2022 liegt der durchschnittliche Ankauf bei rund 1.000 Tonnen pro Jahr, so viel wie noch nie seit 1968“, erklärt Panse.

Privatanleger hingegen haben in Europa und den USA netto Gold verkauft. Daten zu Mittelabflüssen aus ETFs zeigen diese Entwicklung deutlich. Laut Panse könnte jedoch ein „erheblicher Nachholbedarf“ entstehen, wenn Anleger erkennen, dass Gold ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten bleibt.

Warum Gold eigentlich bei 600 Dollar stehen müsste

Panse sieht den aktuellen Goldpreis kritisch. Nach klassischen Modellen, die den Goldpreis mit der Rendite inflationsgeschützter US-Staatsanleihen vergleichen, müsste Gold deutlich tiefer bewertet sein. „Bis Februar 2022 galt ein klarer Zusammenhang: Wenn die Renditen dieser Anleihen steigen, fällt der Goldpreis“, erläutert Panse. Nach diesem Modell „hätte der Goldpreis jetzt bei 600 Dollar stehen müssen, wenn man das Regressionsmodell anwendet.“

Doch dieser Zusammenhang brach ab Februar 2022. Panse vermutet geopolitische Gründe: Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen immensen Kosten für verschuldete Staaten haben Anleger dazu gebracht, die Sicherheit von Gold zu bevorzugen. „Der Barren kann weder weginflationiert werden noch pleitegehen“, betont Panse und erklärt, dass viele Anleger das Vertrauen in staatliche Versprechen verloren haben.

Was Reinhard Panse jetzt für den Goldpreis erwartet, warum Aktien nach unten gezogen werden und welche Missstände man nicht ewig vertuschen kann, das sehen Sie jetzt hier.

Und lesen Sie danach auch: Günstig einsteigen, solange es noch geht: Traditions-Aktien mit 125% Kurspotenzial