Die Outperformance der Altcoins wurde durch den Kurseinbruch beim Bitcoin wieder gestoppt. Die Währung erscheint aktuell charttechnisch angeschlagen. Doch durch die neu entflammte Bankenkrise steigen Kryptowährungen wieder. Von Gerd Weger
Der Kurs des Bitcoin ist zuletzt fast bis auf die 50-Tage-Linie gefallen. In der Vergangenheit war ein Durchbruch durch die 50-Tage-Linie nach unten sehr häufig ein Indikator für eine nachfolgende Schwächeperiode. So auch im März, als der Kurs danach in wenigen Tagen bis exakt auf die 200-Tage-Linie fiel. Dies könnte dem Bitcoin bei einem nachhaltigen Kurs- rutsch unter die 50-Tage-Linie erneut drohen. Derzeit verläuft die 200-Tage-Linie bei knapp 21 500 Dollar. Eine Reaktion ist aber allenfalls für Tradingpositionen interessant. Bei langfristig gehaltenen Positionen kommt es dagegen darauf an, tief gekaufte Positionen zu halten, um diese im nächsten Haussezyklus dann steuerfrei zu verkaufen. Dies betrifft insbesondere alle Positionen, die um 20 000 Dollar oder tiefer gekauft wurden.
Bitcoin und Ethereum sinken
Mit dem Kursrückgang von Bitcoin wurde auch die Hoffnung auf eine Altcoin-Season im Frühjahr zunächst wieder erstickt. In der vergangenen Woche verzeichneten fast alle großen Altcoins ein deutliches Minus im Vergleich zum Bitcoin. Auch Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung, war gegen den Bitcoin um vier Prozent schwächer. Gerade zuletzt favorisierte Bereiche fielen mit überproportional hohen Kursverlusten auf. Dies galt vor allem für Coins aus dem Bereich künstliche Intelligenz und Big Data. Hier verloren führende Vertreter wie The Graph, SingularityNET oder Oasis Network gegen den Dollar fast 20 Prozent, Injective sogar 30 Prozent. Generell ist bei Altcoins im Gegensatz zum Jahresbeginn wieder Zurückhaltung angesagt.
Vorsicht vor neuen Hypes bei Kryptowährungen
Bedenklich ist der erneute Hype um einige Meme-Coins. Hier wird immer wieder einmal eine neue Sau durchs Kryptodorf getrieben, die Zocker dann zum Glücksschwein hochjubeln. So zuletzt gesehen bei Pepe dem Frosch, einer bekannten amerikanischen Comic-Figur. Solche Coins haben keinen Anwendungszweck und dienen letztlich der Unterhaltung einer eingeschworenen Community. Ihr Kursanstieg ist durch die Greater-Fool- Theorie zu erklären. Demnach muss man sich bei einer Anlage nicht um Bewertungsgrundlagen kümmern, solange es nur andere Idioten gibt, die noch höhere Preise zu bezahlen bereit sind. Es liegt auf der Hand, dass solche Schneeballsysteme sehr schnell an eine brutale Abrisskante kommen können.
Es ist zwar auch bei Kryptoprojekten mit vernünftigen Anwendungszwecken häufig nicht klar, ob sich ihr Geschäftsmodell in Zukunft durchsetzen wird. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich oft nicht von Aktien junger Wachstumsunternehmen. Wenn man in Altcoins investieren will, sollte man deshalb auf die Plausibilität der Anwendungsfälle und das Potenzial des adressierten Marktes achten. In der aktuellen Marktphase sollte man interessante Altcoins in eine Watchlist aufnehmen, die man dann bei einem generellen Umschwung am Kryptomarkt sukzessive abarbeiten kann. Ein Einstieg kann derzeit nur mit vereinzelten Abstauberlimits empfohlen werden. Diese sollten zwischen zehn und 20 Prozent unter den aktuellen Kursen liegen. Ändern könnte sich das, wenn Ripple seinen Rechtsstreit gegen die SEC gewinnt. Einige Experten erwarten hier nun kurzfristig eine Gerichtsentscheidung.
Entfacht Bankenkrise wieder Kursfeuerwerk bei Kryptowährungen und Bitcoin?
Die Kursschwäche der Kryptowährungen fand aber jäh am Dienstagabend ein Ende, als in den USA neue Sorgen rund um Banken die Runde machten. Schon sprangen Kryptowährungen um einige Prozentpunkte an. Ob dies nachhaltig so weitergeht, kann jetzt noch nicht beurteilt werden. Anleger halten die Augen offen. Denn bereits am Mittwochabend waren die Kryptos stark gestiegen, wurden dann aber innerhalb von einer Stunde kräftig abverkauft, bevor sie wieder nach oben klettern konnten. Die Volatilität bleibt also hoch.
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Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 17/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.
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