Heute Nacht erlebte der Bitcoin einen starken Aufwind und sprang um rund acht Prozent an. Doch welche Ursachen hat der plötzliche Kursanstieg und wie sieht es für Kryptos allgemein aus? Von Johann Werther
Gefangen in der Trading-Range
Der Bitcoin, besser bekannt als die Mutter aller Kryptowährungen, befindet sich bereits seit Mitte Juni in einer sehr kleinen Trading-Range rund um die Marke von 20.000 Euro. Grund dafür ist die Unsicherheit rundum möglich weitere Zinserhöhungen der FED, die dem Bitcoin als spekulatives Asset wie Gold natürlich stark schaden. Dazu kommt die Korrelation von Kryptowährungen und Tech-Werten, welche beinahe bei 1 zu 1 liegt.
Jetzt ist durch den starken Anstieg beim Bitcoin allerdings noch lange kein Ausbruch aus der charttechnischen Limitierung geschafft, wohl aber ein Ausrufezeichen sowie ein Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Euro.
Die Gründe für den Kursanstieg
Die Ursachen liegen natürlich zum einen in einem immer schwächer werdenden US-Dollar. Gibt die weltweit wichtigste Währung nach, so werden die anderen von Natur aus stärker, dies gilt auch für die Kryptowährungen. Jedoch ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Kryptowelt der Grund dafür. Der Ethereum Merge.
Beim Merge stellt sich die zweitgrößte Kryptowährung der Welt, Ethereum, mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 200 Milliarden Euro von dem stromintensiven Verfahren des Proof-of-Work auf das stromarme Verfahren des Proof-of-Stake um. Dies dürfte nicht nur bei Umweltaktivisten gut ankommen, sondern auch bei Investoren, da die Kryptowährungen so vermeintlich viel umweltfreundlicher werden, wobei gesagt werden muss, dass der Großteil der Energie für Kryptomining und Transaktionsvalidierung aus erneuerbaren Energien kommt.
Fazit
Nach den neuerlichen Entwicklungen stellt sich natürlich die Frage, ob Kryptos jetzt kaufenswert sind. Tatsächlich sind sie für diejenigen, welche von der Technologie und dem zukünftigen Use Case überzeugt sind, immer kaufenswert, da es sich hier um eine Währung handelt, welche keinen wesentlichen Bewertungskriterien unterliegt.
Für Anleger, welche allerdings lieber kurzfristig unterwegs sind, sind Kryptos wahrscheinlich noch nicht das Mittel der Wahl, um Geld zu verdienen. Immerhin ist noch keine der großen Kryptowährungen nachhaltig aus ihrer Trading-Range ausgebrochen, was bei Bitcoin vermutlich erst bei 30.000 Euro der Fall wäre. Fällt dieser Widerstand allerdings, könnten Anleger die Chance nutzen und sich für eine kommende Rallye eindecken. Dass dies allerdings noch in diesem Jahr, bei diesem wirtschaftlichen Umfeld geschieht, dahinter steht weiter ein großes Fragezeichen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum