China drosselt die eigene Produktion und deckt sich im großen Stil mit russischem Aluminium ein. Auf dem Weltmarkt könnte das Metall deshalb knapp und damit teurer werden
Bei vielen wichtigen Rohstoffen ist Europa abhängig von wenigen Lieferanten. Um die hohe Abhängigkeit zu reduzieren, hat die Europäische Union das Gesetz zu kritischen Rohstoffen erlassen. Damit sollen die Wertschöpfungskette und die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden. Die in der Liste aufgeführten Rohstoffe spielen etwa eine entscheidende Rolle für den Übergang zur grünen und digitalen Wirtschaft. Seit September steht nun auch Aluminium auf der Liste der kritischen Rohstoffe. Drei Viertel des weltweiten Primäraluminiums werden in China, Russland und im Nahen Osten hergestellt.
Das silbrig glänzende Metall ist ein Tausendsassa. Es steckt nicht nur in vielen Technologien. Auch im Alltag ist Aluminium als Dose, Kapsel oder Folie allgegenwärtig. Das meiste Aluminium wird im Verkehrs-und Transportwesen verbraucht. Beim Bau von Elektroautos sorgen Aluteile für ein geringeres Fahrzeuggewicht und ermöglichen eine größere Batteriereichweite. Der Vorteil: Einmal hergestelltes Aluminium kann immer und immer wieder recycelt werden, ohne wesentlich an Qualität einzubüßen. Allerdings können die rückgewonnenen Mengen den steigenden Bedarf nicht decken.
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Hohe Energiekosten belasten
Ein großer Nachteil des Allrounders ist der hohe Energieverbrauch bei der Herstellung. Während der Energiekrise haben zahlreiche Aluminiumhütten in Europa deshalb den Betrieb eingestellt. In Deutschland ging die Herstellung von Primäraluminium in den ersten neun Monaten um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Eine ähnliche Entwicklung verzeichnete die europäische Produktion. Ob der gerade beschlossene Industriestrompreis hier Abhilfe schaffen kann, bleibt abzuwarten.
Im Moment verdrängen die Konjunktursorgen das Angebotsrisiko. Seit Jahresanfang hat sich der Aluminiumpreis stark verbilligt. Völlig übersehen werden die großen Akteure China und Russland. China, das für die Hälfte der globalen Aluminiumproduktion steht, deckt sich seit Monaten günstig mit russischem Aluminium ein. Gleichzeitig läuft die chinesische Aluminiumproduktion aufgrund von Umweltauflagen auf Sparflamme. Sollten sich die Sorgen über einen globalen Wirtschaftsabschwung als zu übertrieben erweisen, dürfte der Preis schnell wieder nach oben drehen. Der historische Spitzenkurs liegt bei über 3500 Dollar je Tonne.
Spekulative Anleger können mit den ausgewählten Hebelpapieren auf das Szenario setzen. Die Calls beziehen sich auf die Futurepreise für Aluminium. Dabei gilt: je höher der Hebel, umso höher das Gewinn-,aber auch das Verlustrisiko. Anleger sollten je nach Risikoneigung individuelle Stoppkurse setzen und die auch unbedingt beachten.