Das ursprünglich für das kommende Wochenende geplante Treffen der Opec+ wurde völlig überraschend auf den 30. November verschoben. Das sorgt am Rohöl-Markt für Verunsicherung und kräftig fallende Preise. Heizöl verbilligt sich jedoch kaum. Wie sich die Ölpreise kurzfristig entwickeln könnten und was das für Verbraucher bedeutet.

Unstimmigkeiten über die Förderpolitik haben das Ölkartell Opec+ dazu veranlasst, sein für dieses Wochenende anberaumte Treffen auf den 30. November zu verschieben. Wie Bloomberg berichtete, ist der große Produzent Saudi-Arabien unzufrieden mit der aktuellen Produktion der anderen Förderländer. Möglicherweise will man von einigen anderen Opec-Mitgliedern ebenfalls eine Reduzierung der Öl-Fördermengen erreichen. Die Gespräche zwischen den Opec-Ländern gestalteten sich schwierig, berichtete die Agentur. Vor allem die afrikanischen Produzenten stellen sich anscheinend quer.

Größte Öl-Förderländer Opec und Opec+ 2022
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Größte Öl-Förderländer Opec und Opec+ 2022

Ungenutzte Rohöl-Kapazität steigt

Saudi-Arabien hat seine Produktion in den vergangenen Monaten freiwillig verringert, um die Erdölpreise zu stützen. Ähnlich geht Russland vor, das zusammen mit den Saudis den größeren Verbund Opec+ anführt.

Das Wachstum des weltweiten Rohölangebots wurde 2023 durch die freiwilligen Produktionskürzungen Saudi-Arabiens und die laufenden Produktionskürzungen der anderen Opec+-Länder begrenzt, wodurch sich die ungenutzte Rohöl-Produktionskapazität der Opec von 2,4 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag im Jahr 2022 auf voraussichtlich 4,3 Millionen im Jahr 2024 erhöht. So jedenfalls Berechnungen der US Energy Information Administration (eia). Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über den größten Teil dieser Kapazität.

Ungenutzte Rohöl-Produktionskapazität der Opec (Stand: November 2023)
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Ungenutzte Rohöl-Produktionskapazität der Opec (Stand: November 2023)

Die Ölpreise reagierten am Mittwoch mit deutlichen Abschlägen auf die Nachrichten. Sowohl die Nordseesorte Brent als auch die US-Marke West Texas Intermediate (WTI) gaben spürbar nach. Ein Barrel Brent zur Lieferung im Januar sackte am Mittwoch-Nachmittag auf 79,35 Dollar (Brent) ab, der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel auf 74,66 Dollar. Am Donnerstag-Vormittag haben sich die Preise wieder etwas erholt.

Öl (Brent) (ISIN: FTREFF000001)

Ausweitung der Förderkürzungen?

Insbesondere Saudi-Arabien und Russland, die den Ölverbund Opec+ faktisch anführen, halten ihr Angebot schon seit längerem knapp. Sie stemmen sich damit gegen die aus ihrer Sicht zu niedrigen Rohölpreise. Die Strategie hatte zeitweise Erfolg, in den vergangenen Wochen sind die Ölpreise aber wegen Konjunktursorgen wieder deutlich gefallen. Fachleute halten es deshalb für denkbar, dass die Produktionskürzungen nicht nur ins nächste Jahr hinein verlängert, sondern auch ausgeweitet werden könnten. 

Aber: Eine Abwärtsspirale der Fördermengen führte in den letzten Jahrzehnten bereits mehrere Male in eine Sackgasse, schreiben die Experten von esyoil. Früher oder später müssen die Saudis das Ruder wieder herumreißen, was die Preise dann einbrechen lassen würde, heißt es in einem Kommentar.

Hohe Bestellaktivität bei Heizöl

Die Heizöl-Preise in Deutschland halten sich derweil beachtlich stabil. Der Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl liegt am Donnerstag bei 107,50 Euro für eine Standardlieferung (3.000 Liter inkl. MwSt.). Die Bestellaktivität liegt laut esyoil bereits seit Wochen deutlich über dem Durchschnitt. Die Lieferzeiten steigen dadurch, so dass viele Liefertermine wohl ins neue Jahr rutschen.

Damit wird dann allerdings die höhere CO2-Abgabe fällig, die Heizöl um fast 4 Cent je Liter verteuern wird. Die Experten von fastenergy sehen derzeit eine gute Gelegenheit, den Tank noch vor Erhöhung der CO2-Abgabe zu füllen. Bleibt zu hoffen, dass der Heizöl-Händler die Lieferung noch in diesem Jahr zusagen kann. Noch gibt es einige Liefertermine im alten Jahr. Allerdings: Sollten weitere Förderkürzungen vereinbart werden, dürften die Heizölpreise mit dem Rohöl ansteigen. (Mit Material von dpa-AFX)

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