Das haben Verbraucher und Unternehmen anders erhofft. Statt durch eine Fördermengen-Ausweitung die Ölpreise zu drücken, will das Öl-Kartell Opec+ die Erdöl-Förderung drastisch reduzieren. Die Preise für Brent- und WTI-Rohöl reagieren am Montag mit deftigen Aufschlägen. Sprit und Heizöl dürften demnächst wieder teurer werden.
Nach den Ölpreis-Rückgängen der vergangenen Wochen wollen das Exportkartell Opec und seine Verbündeten die Fördermengen deutlich kürzen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, erwägt der Förderverbund Opec+ eine Förderkürzung um mehr als eine Million Barrel am Tag.
Harsche Förderkürzung
Für diesen Mittwoch ist ein Treffen der Erdöl-exportierenden Länder in Wien geplant. Die Gruppe könnte mit einer harschen Förderkürzung einem drohenden Nachfrage-Abschwung wegen der Abkühlung der Weltwirtschaft begegnen.
Rund um die Welt heben Notenbanken bekanntlich ihre Leitzinsen an, um damit einer historisch hohen Inflation entgegenzuwirken. Das könnte das Wachstum der Weltwirtschaft deutlich ausbremsen und damit auch den Ölverbrauch. Eine Kürzung um eine Million Barrel am Tag wäre die größte Kappung seit Beginn der Corona-Pandemie.
Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt sei hoch, da jede Reduzierung um weniger als 500.000 Barrel pro Tag von Anlegern mit Schulterzucken quittiert würde, schreiben die Analysten der ANZ Bank.
Wichtige Kunden wollten Fördermengen-Ausweitung
Die Opec+ hat es trotz Bitten von wichtigen Kunden wie den USA bislang abgelehnt, zur weiteren Senkung der Preise die Förderung zu erhöhen. Ein niedrigerer Ölpreis könnte helfen, die globale Konjunktur anzukurbeln.
Die Ölpreise dürften mit einer Angebotsverknappung jedoch steigen – insbesondere angesichts einer Eskalation des Ukraine-Kriegs. Höhere Preise wären ganz im Sinne der Öl-Staaten. Die Öl-Notierungen waren zuletzt klar gesunken: Vom Hoch im März bei 133 US-Dollar fiel der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent in der vergangenen Woche zeitweilig auf etwa 85 Dollar. e
Am Montag reagieren die Ölpreise im frühen Handel auf die wahrscheinliche Fördermengen-Ausweitung und legen deutlich zu. Brent-Öl verteuert sich um mehr als vier Prozent auf etwa 89 Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) steigt sogar um um 4,5 Prozent auf gut 82 Dollar.
Fazit
Die steigenden Rohöl-Preise sind ein Rückschlag. Lediglich die Öl-Konzerne dürften sich freuen, verdienen sie doch an höheren Ölpreisen besser. Verbraucher dürften die höheren Rohöl-Notierungen mit Verzögerung an den Tankstellen zu spüren bekommen. Auch Heizöl könnte teurer werden. Zuletzt hielt sich der Heizölpreis im bundesdeutschen Durchschnitt nach Angaben von esyoil bei 155 Euro je 100 Liter.