Seit Jahren dümpelte der Kurs dieses Rohstoffes unbemerkt vor sich hin. Dann folgte eine Preisexplosion, die selbst Experten überraschte. Was steckt hinter dem Phänomen und können Anleger die Situation für sich nutzen?

Bis ins Jahr 2020 tat sich am Preis für Orangensaft beziehungsweise Orangensaftkonzentrat wenig. Doch dann folgte ein immer schneller werdender Preisanstieg, der im August einen zwischenzeitlichen Höchststand von über fünf US-Dollar pro Pfund erreichte. Zum Vergleich: Im September 2019 dümpelte der Preis noch bei etwas über einem US-Dollar vor sich hin. Das ist ein Anstieg von mehr als 400 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. 

Vielleicht fragen sich jetzt einige Anleger, warum wir bei BÖRSE ONLINE jetzt über Orangen und Orangensaft berichten. Der Grund ist einfach: Auch Orangensaft ist ein Vermögenswert, der als „Frozen Conventrated Orange Juice“ beziehungsweise Orangensaftkonzentrat-Futures an der Intercontinental Exchange in New York gehandelt wird und zuletzt ein Allzeithoch nach dem nächsten markierte. Theoretisch ist es möglich, Kontrakte auf „FCOJ“ zu kaufen und den Rohstoff so in das eigene Portfolio aufzunehmen, um von der Preisentwicklung zu profitieren. Aber warum ist Orangensaft überhaupt so durch die Decke gegangen.

Schwache Ernten und Krankheit treiben Orangensaft-Preis in die Höhe

Der maßgebliche Grund für die Preisexplosion bei Orangensaft sind die Folgen des Klimawandels, die beispielsweise in Brasilien, einem der Hauptexporteure des Saftes, regelmäßig zu schlechten Ernten führen. Zuletzt verzeichnete das Land sogar die schlechteste Orangenernte seit 36 Jahren. Ebenfalls ein massives Problem ist die gelbe Drachenkrankheit (engl. Citrus Greening), die Zitrusfrüchte befällt und die Ernte ebenfalls eindampft. In Brasilien sind schätzungsweise 77 Millionen Orangenbäume von der Krankheit befallen. Da verwundert es gleich weniger, dass die Preise für Orangensaft historische Werte erreichten. Aber lohnt sich für Anleger ein Investment in den Markt überhaupt?

Orangensaft bleibt etwas für Spekulanten

Sein Geld auf die Preisentwicklung von Orangensaft zu setzen, war bisher eher ein Geschäft für Spekulanten, zumal sich der Wert des Rohstoffs über viele Jahre gar nicht verändert hat. Und auch jetzt bleibt der Preis für Orangensaft anfällig für Schwankungen. Beim Kakao gab es zuletzt aufgrund schlechter Ernten auch Preisexplosionen, im gleichen Atemzug setzten aber ausgedehnte Korrekturen ein, da sich die Nachfrage schnell wieder decken ließ und sich die Ernteumstände  änderten. 

Für den Orangensaft spricht zumindest, dass sich die Ernteprobleme dort wohl nicht so schnell beheben lassen und Hersteller schon nach Alternativen suchen, um den fehlenden Orangensaft mit anderen Inhalten zu ersetzen. Daher könnte der Preis für den Fruchtsaft noch weiter steigen. Spekulativ bleibt das Investment aber in jedem Fall und sogenannte Orangensaft-Futures spielten für Privatanleger bisher kaum eine Rolle.

Lesen Sie auch: Das krasse Gegenteil zu Varta – diese deutsche Aktie steigt und steigt und steigt

Oder: Aktien so günstig wie seit 16 Jahren nicht? Darum könnten gerade diese Papiere Anleger bald reich machen