Nach dem neuerlichen Ausbruch durch einen Short-Squeeze bei Silber hat das Edelmetall allerdings nicht die Shortseller abschrecken können. Fünf amerikanische Banken erhöhen aktuell massiv ihre Silber Shorts und rechnen fest mit einer Abwertung im Edelmetallsektor. Von Johann Werther
Short-Positionen werden erhöht
Aktuell sieht es nicht besonders rosig für die Halter von Edelmetallen aus. Laut dem Bank Participation Report der US-Börsenaufsicht CFTC, der offenlegt, inwiefern und wie sich Banken am Handelsgeschehen beteiligen, geht hervor, dass fünf amerikanische Banken, darunter führend J.P. Morgan, das Edelmetall Silber nochmals massiv geshortet haben.
So stiegen die Netto-Short Positionen im Vergleich zum Vormonat, als es einen leichten Short-Squeeze gab, um netto 48 Prozent und liegen nun bei 3.814 Tonnen Silber.
Gold ebenfalls im Abwärtstrend
Doch nicht nur Silber trifft es aktuell hart, sondern auch Gold. Anstatt seinem Namen als vermeintlicher Inflationsschutz alle Ehre zu machen, liegt Gold seit kurz nach dem Beginn des Russland Ukraine Krieges in einem Abwärtstrend gefangen.
Aus dem bereits erwähnten Bericht geht auch hervor, dass ca. 234 Tonnen Gold aktuell von den fünf Banken geshortet ist, eine unglaubliche Zahl, die allerdings bei genauerer Betrachtung kontinuierlich gesunken ist. Zwar könnte sich durch den Abbau der Verkaufspositionen theoretisch eine Erholung anbahnen, allerdings sieht es in einem Umfeld der steigenden Zinsen nicht gerade Ideal für Gold aus.
Jetzt mutig sein und bei Silber einsteigen?
Doch natürlich fragen sich Anleger jetzt, was zu tun ist? Immerhin sind die Shorts der größten Banken der Welt ein bedrohliches Omen, andererseits haben wir schon oft im Rohstoffbereich spektakuläre Short Squeezes wie den von Kupfer gesehen, der ganze Hedgefonds implodieren lassen hat.
Tatsächlich sollten Anleger vorsichtig sein und sich vielleicht auch erst einmal in Geduld üben. Solange es keine fundamentalen Daten wie eine außerordentlich schlechte Berichtssaison oder Zinssenkungen der FED gibt, unterliegen Gold und Silber einem starken charttechnischen Abwärtstrend.
Wer mutig ist oder schon immer in die Edelmetalle einsteigen wollte, der kann jetzt schon mal beginnen Abstauberlimits zu setzen. Sollte der Silberpreis tatsächlich noch weiter fallen, so dürften Banken beginnen ihre Shorts zu schließen, was für Silber Minimum Potenzial für einen Bounce bietet. Auf einen erneuten Short Squeeze zu wetten, empfiehlt sich allerdings nicht.