Das Edelmetall wird in vielen Industrien gebraucht. Die Nachfrage nach Silber zieht auf allen Märkten an. Dem steht das zweite Jahr in Folge ein Angebotsdefizit gegenüber. Der Kurs ist schon angesprungen und die Rally bei Silber könnte starten. Von Petra Maier

Auf Sicht von einem Jahr war Silber kein gewinnbringendes Investment. Vor allem im zweiten und dritten Quartal war die Entwicklung schwach. Wurden im März noch Preise von 26 Dollar pro Feinunze gezahlt, sank der Preis im Spätsommer auf 18 Dollar. Seitdem hat sich eine Konsolidierung ausgebildet, aus der die Notiz nun ausgebrochen ist. Technisch ist das ein Signal für eine neue Aufwärtsbewegung. Aber auch fundamental spricht einiges dafür.

Deswegen kann der Silberpreis steigen

Maßgeblicher Preistreiber ist das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Der Branchendienst Silver Institute kommt in seiner jüngsten Einschätzung zum globalen Silbermarkt zu dem Fazit: Der weltweite Silbermarkt wird in diesem Jahr voraussichtlich zum zweiten Mal in Folge ein Defizit verzeichnen. Mit 194 Millionen Unzen, das Vierfache des Niveaus von 2021, ist die Lücke so hoch wie seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr. Allerdings zählt der Branchendienst die Silber-ETFs nicht zur physischen Nachfrage. Hier trennten sich die Anleger von 110 Millionen Unzen. Unter Berücksichtigung der ETF-Bestände bleibt immer noch ein globales Angebotsdefizit von 84 Millionen Unzen.

Industrie fragt viel Silber nach

Dem steht eine wachsende Nachfrage gegenüber. Sie wird für dieses Jahr auf das Rekordniveau von 1,21 Milliarden Unzen taxiert. Ein sattes Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie die Branchenexperten festhalten, ist der Anstieg mit nur einer Ausnahme, der Fotoindustrie, über alle Nachfrageseiten rekordverdächtig hoch. Wachstumstreiber ist allen voran der Ausbau der Elektromobilität, der erneuerbaren Energien sowie der 5G-Technologie.

Private Investoren legen sich aus Sorge vor Krieg und Inflation kleine und große Silberschätze aus Münzen und Barren zu. Das Silver Institute geht davon aus, dass diese Nachfrage um 18 Prozent auf Silber im Gegenwert von 329 Millionen Euro zugelegt hat, was ebenfalls ein Rekordhoch bedeutet. Dazu kam ein kräftiger Schub aus Indien. Dort soll sich die Silbernachfrage nach dem starken Rückgang im Jahr 2021 mehr als verdoppelt haben. Indien stockte nicht nur seine Lagerbestände auf, auch Schmuck und Silberwaren waren dank günstiger Wechselkurse gefragt.

So investieren Anleger jetzt richtig

Je nach Risikoneigung steht Anlegern eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, ein gewinnbringendes Silberinvestment einzugehen. Mit dem Discount-Call setzen Anleger darauf, dass der Silberpreis mindestens sein Niveau hält. Um die maximale Rendite von aktuell 43 Prozent zu erzielen, reicht es aus, wenn die Unze am Bewertungstag mindestens bei 21,50 Dollar notiert. Höhere Gewinnchancen bietet der Knock-out-Call, er ist aber wesentlich riskanter.

Silber

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 49/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.