Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures war in der Woche zum 12. Oktober jedoch eine leicht rückläufige Tendenz zu beobachten. Innerhalb einer Woche hat sich nämlich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 139.800 auf 139.400 Kontrakte (-0,3 Prozent) reduziert. Weil sowohl große als auch kleine Terminspekulanten signifikant optimistischer geworden sind, stellte sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) dieser beiden Gruppen von Marktakteuren ein deutliches Plus gegenüber der Vorwoche ein. Sie verbuchte einen Anstieg von 27.800 auf 30.300 Kontrakte (+9,1 Prozent).

Unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) fiel auf, dass sie ihr Short-Exposure deutlich stärker reduziert haben (minus 2.100 Kontrakte) als ihre Long-Seite (minus 500 Futures). Deren Netto-Long-Position verzeichnete dadurch gegenüber der Vorwoche einen Anstieg von 16.400 auf 18.000 Kontrakte (+9,8 Prozent). Bei kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) gab es eine ähnlich positive Entwicklung zu vermelden. Ihre Netto-Long-Position hat sich im Berichtszeitraum von 11.400 auf 12.300 Futures (+7,9 Prozent) erhöht. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Netto-Long-Positionen Ende Dezember den aktuellen Wert um das Doppelte höher ausgefallen waren. Es besteht also weiterhin erhebliches Nachholpotenzial.

Bei der Analyse der Geschehnisse an den Terminmärkten sollten Anleger stets im Hinterkopf behalten, dass dort lediglich Papiersilber gehandelt wird, dass in physischer Form gar nicht vorhanden ist. Aktuell veröffentlicht die Terminbörse Nymex für das Marktsegment Silber registrierte Silberbestände in Höhe von 98,6 Millionen Feinunzen. Zum Vergleich: Weil ein Silber-Future den Gegenwert von 5.000 Feinunzen Silber repräsentiert, sind bei einer aktuellen Anzahl offener Kontrakte von 139.400 Futures lediglich 14 Prozent der Silbermenge mit Barren physisch hinterlegt. Nicht viel besser sieht das Verhältnis aus, wenn man dabei die am Freitag erzielten Futures-Umsätze zu Grunde legt. Über sämtliche Laufzeiten hinweg gab es nämlich Umsätze von insgesamt 56.200 Futures zu beobachten. Somit waren 35 Prozent der gehandelten Silbermenge in Form von Barren hinterlegt. Damit dürfte eines völlig klar sein: Sollten irgendwann einmal - aus welchen Gründen auch immer - bei auslaufenden Silber-Futures statt des üblichen Barausgleichs die Lieferung von physischem Silber verlangt werden, würden die hinterlegten Silberbestände auf keinen Fall ausreichen.

Silber: Charttechnisch sehr spannend


Unter charttechnischen Aspekten stimmte in der vergangenen Woche vor allem der Umstand optimistisch, dass die wichtige Unterstützung im Bereich von 23 Dollar wieder zurückerobert wurde. Für eine generelle Entwarnung scheint die Zeit aber noch nicht reif zu sein, wenngleich die Sorgen über eine erneute Verkaufswelle zuletzt etwas in den Hintergrund getreten sind. In den vergangenen Handelstagen hat sich der Silberpreis von der unteren Begrenzung seines Seitwärtstrends deutlich lösen können. Von der oberen Begrenzung bei über 29 Dollar ist das Edelmetall aber noch ein gutes Stück entfernt. Als erstes Kursziel bietet sich nun die 200-Tage-Linie an, die aktuell bei 25,70 Dollar verläuft. Sie wechselte in den vergangenen Monaten vom Aufwärts- in den Abwärtsmodus, was in der Chartlehre ganz klar als negativer Begleitumstand gilt. Aktuell versucht sich der Silberpreis am Überwinden der 50-Tage-Linie, die sich jedoch eindeutig auf Talfahrt befindet.

Mit Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren hat sich die Lage gegenüber der Vorwoche leicht aufgehellt. Laut Daten der Charttechnik-Website Tradingview wechselte das Pendel von "Verkaufen" auf "Neutral". Von den insgesamt 26 Indikatoren legen neun das "Kaufen" (Vorwoche: 2), sieben das "Halten" (Vorwoche: 9) und zehn das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 15) nahe.

Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.