Besonders interessant: Mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures ging es in der Woche zum 10. August deutlich bergauf. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 146.200 auf 154.500 Futures (+5,7 Prozent) markant erhöht. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) haben jedoch im großen Stil auf einen fallenden Silberpreis gewettet. Gegenüber der Vorwoche ist nämlich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 52.200 auf 40.200 Kontrakte (-22,9 Prozent) regelrecht kollabiert. Dies stellte übrigens den stärksten Einbruch seit über zwölf Monaten dar.

Enormer Verkaufsdruck übten vor allem große Terminspekulanten aus. Deren Long-Exposure hat sich innerhalb einer Woche um 1.450 Futures reduziert. Besonders negativ wirkte sich aber vor allem das kräftige Aufstocken der Short-Seite um 9.850 Kontrakte aus. Die Netto-Long-Position der Großspekulanten musste dadurch einen regelrechten "Aderlass" von 36.100 auf 24.800 Kontrakte (-31,3 Prozent) hinnehmen. Unter den kleinen Terminspekulanten fiel die wachsende Skepsis weniger heftig aus. Ihre Netto-Long-Position hat sich gegenüber der Vorwoche lediglich von 16.000 auf 15.400 Futures (-3,8 Prozent) reduziert.

Silber versucht sich an Stabilisierung


In der vergangenen Woche entwickelte sich der Silberpreis deutlich schlechter als der Goldpreis. Während der Goldpreis nach dem Flash-Crash einen leichten Rebound verzeichnet hat, gelang dem Silberpreis lediglich eine Bodenbildung. Vor genau einer Woche gab es bei Gold und Silber so genannte Flash-Crashs zu beobachten, die den Goldpreis in der Spitze um fünf Prozent und seinen kleinen Bruder Silber sogar um zehn Prozent abstürzen ließen. Weil an diesem Montag wegen eines japanischen Feiertags der Handel besonders illiquide war und viele asiatischen Investoren auf den Preisverfall im späten Freitagshandel noch gar nicht reagiert hatten, verursachten große Verkaufsorders den massiven Kurseinbrach. Doch die Verkaufspanik war relativ schnell vorbei - was folgte war ein signifikanter technischer Rebound. Unter charttechnischen Gesichtspunkten fiel allerdings auf, dass man Silber eher den Versuch einer Bodenbildung und weniger eine technische Erholung attestieren kann.

Die charttechnische Luft bleibt daher weiterhin relativ dünn. Grund: Es droht ein Verletzen der im Bereich von 23 Dollar angesiedelten Unterstützungszone. Deren Verletzen könnte chartindizierten Verkaufsdruck aufkommen lassen und Abwärtspotenzial bis in den Bereich von 18 Dollar eröffnen. Die weitere Entwicklung des Silberpreises sollte daher genau beobachtet werden. Auf mittlere Sicht bereitet vor allem der Blick auf die bei 25,80 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie Sorgen, schließlich wurde sie seit Mitte Juli deutlich unterschritten. Sollte die Durchschnittslinie in den kommenden Wochen zudem markant nach unten drehen, würde dies ein negatives Trendwechselsignal auslösen und das Marktsentiment dadurch eintrüben. Da hilft nur eines: ein schnelles Comeback über die 200-Tage-Linie.

Der Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren hinterlässt derzeit keinen positiven Eindruck, auch wenn sich das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview gegenüber der Vorwoche von "Starker Verkauf" auf "Verkaufen" leicht aufgehellt hat. Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren steht ein einziger auf "Kaufen" (Vorwoche: 0), während zehn für das "Halten" (Vorwoche: 10) und 15 für das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 16) nahe legen.

Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.