Auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures erfuhr im Monat April ein kräftiges Plus. Laut aktuellen CFTC-Daten stellte sich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 27. April ein Zuwachs von 169.400 auf 172.500 Futures (+1,8 Prozent) und gegenüber Ende März sogar ein Plus von 11,3 Prozent ein. Positive Vorzeichen gab es auch bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu vermelden. Sie legte innerhalb einer Woche von 61.100 auf 63.750 Kontrakte (+4,3 Prozent) zu und tendierte damit die vierte Woche in Folge bergauf.

Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) waren im Berichtszeitraum besonders aktiv und haben ihre Long-Seite um 1.400 Kontrakte verstärkt und zugleich ihr Short-Engagement um 100 Futures zurückgefahren, was deren Netto-Long-Position zu einem Anstieg von 19.400 auf 20.900 Kontrakte (+7,7 Prozent) verholfen hat. Mit dem Optimismus der Großspekulanten (Non-Commercials) ging es weniger dynamisch nach oben. Hier war nämlich eine von 41.700 auf 42.800 Futures (+2,6 Prozent) gestiegene Netto-Long-Position registriert worden. Summa summarum verbesserte sich das Marktsentiment bei Silber-Futures erheblich stärker als das bei Gold der Fall war.

US Mint verzeichnet starke Silbermünzennachfrage


Im April lieferte die US Mint 1,05 Millionen Feinunzen Silber in Form von American-Eagles-Münzen aus und übertraf damit den Vorjahresmonat um 40 Prozent. Allerdings musste die Münzprägeanstalt gegenüber den Märzzahlen einen Absatzeinbruch um fast 75 Prozent hinnehmen. Seit dem Jahreswechsel kann man Anlegern dennoch ein stark gestiegenes Interesse an Silbermünzen attestieren. Bei den ausgelieferten Stückzahlen gab es nämlich für die ersten vier Monate ein Wachstum von 10,7 Millionen auf 13,1 Millionen Unzen (+22,4 Prozent) zu vermelden. Dabei dürften zwei Faktoren von entscheidender Bedeutung gewesen sein. Erstens: Explodierende Geldmengen und Schuldenberge haben Silber als sicheren Hafen noch attraktiver gemacht. Zweitens: Die Aussicht auf einen Sieg über die Pandemie hat die Nachfrageperspektiven und damit auch das langfristige Preissteigerungspotenzial beträchtlich erhöht.

Unter charttechnischen Aspekten überwiegen derzeit die positiven Faktoren. Der Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase ist weiterhin gültig, die langfristige 200-Tage-Linie befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend und zudem überwand der Silberpreis in diesem Monat diese für chartorientierte Investoren besonders wichtige Durchschnittslinie. Signifikante Hürden warten nun im Bereich von 27 Dollar sowie bei 29 Dollar, dem höchsten Stand seit über acht Jahren. Ende Februar und im vergangenen August drehte das Edelmetall in diesem Kursbereich allerdings wieder nach unten. Im Falle einer technischen Korrektur wäre es wichtig, dass einerseits die 200-Tage-Linie nicht nachhaltig verletzt wird und andererseits die im Bereich von 25 Dollar angesiedelte Unterstützungszone erfolgreich verteidigt wird. Besonders wichtig: Auf keinen Fall sollte der charttechnische Boden bei 23 Dollar unterschritten werden, da ansonsten erhebliches Abwärtspotenzial entstünde.

Der Blick auf diverse Timingindikatoren sieht bei Silber recht vielversprechend aus. Derzeit steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview nämlich auf "Starker Kauf". Von insgesamt 26 Indikatoren empfehlen 17 das "Kaufen" (Ende März: 5), neun das "Halten" (Ende März: 9) und kein einziger das "Verkaufen" (Ende März: 12) des edlen Metalls. Verglichen mit Gold kann dessen "kleiner Bruder Silber" in diesem Punkt erheblich stärker glänzen. In einem Portfolio sollten aber unbedingt beide Krisenwährungen enthalten sein.

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