Kein gelungener Wochenstart für den DAX: Schlechte Nachrichten der deutschen Wirtschaft und Zinssorgen bremsen den deutschen Leitindex aus. Warum unter anderem die Aktien von Fresenius und Siemens Energy im Fokus stehen

Dieser Wochenauftakt war nicht gerade erfreulich: Derzeit liegt der DAX 0,44 Prozent im Minus und steht bei 16.630 Punkten. Ähnlich verhält es sich beim europäischen Pendant, dem Euro Stoxx 50, der 0,53 Prozent im Minus liegt und bei 4.456 Punkten steht.

Das Abrutschen der deutschen Wirtschaft in die Rezession und die Furcht vor länger anhaltenden hohen Zinsen setzen Europas Börsen zu. „Wir haben diese Diskrepanz zwischen den Markterwartungen und den Plänen der Zentralbanken", sagte Daniela Hathorn, Marktanalystin bei Capital.com. Die Anpassung der Erwartungen, dass Zinssenkungen zwar unweigerlich kommen werden, aber nicht so schnell wie erwartet, belaste Aktien.

Anleger verdauten Äußerungen von EZB-Chefökonom Philip Lane, der am Wochenende gesagt hatte, eine zu schnelle Zinssenkung könne eine neue Inflationswelle auslösen. Anleger gehen davon aus, dass die EZB dieses Jahr mehrmals die Zinsen senken wird. Der erste Schritt nach unten wird bereits im März oder im April erwartet. Dies steht im Gegensatz zu Äußerungen einer Reihe von EZB-Währungshütern.

Sorge bereitete auch, dass die deutsche Wirtschaft 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft ist. „Diese Zahl tut weh", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „An sich wäre in Anbetracht hoher Inflation, massiv gestiegener Zinsen und einem schwachen weltwirtschaftlichen Umfeld gegen eine schrumpfende Volkswirtschaft nichts einzuwenden, doch der Blick auf das internationale Umfeld zeigt, dass es durchaus auch besser geht." Mehr zur Rezession in Deutschland lesen Sie hier

Impulse aus den USA fehlten zum Wochenanfang: Die US-Börsen blieben wegen des Martin-Luther-King-Tags geschlossen.

DAX (WKN: 846900)

Aktien von Fresenius und Siemens Energy beim DAX im Fokus

Immerhin die Aktien von Continental und der Commerzbank heben sich heute hervor. Beide liegen über ein Prozent im Plus und stehen von der Performance her damit an der DAX-Spitze. Continental konnte von einer Hochstufung profitieren: Die Experten der US-Großbank JP Morgan haben sie auf "Overweight" nach zuvor "Neutral" gesetzt. Auch das Kursziel wurde auf 100 von 76 Euro angehoben. Continental habe zuletzt "den überzeugendsten Restrukturierungsplan seit zehn Jahren vorgelegt", hieß es. Mehr zur Commerzbank erfahren Sie hier

Die beiden Schlusslichter bilden die Aktien von Fresenius und Siemens Energy mit einem Minus von über drei Prozent. Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung von Siemens Energy in einem Ausblick auf das vierte Quartal 2023 auf "Underweight" mit einem Kursziel von 9,90 Euro belassen. Angesichts von zum Teil ausgedehnten Bewertungen rät Analyst Andrew Wilson in einer am Montag vorliegenden Studie zur europäischen Industriegüterbranche weiterhin selektiv vorzugehen. Taktisch bevorzugt er unter anderem ABB und Schneider und rät mitunter zu Vorsicht bei Gea. Für den Energietechnikkonzern Siemens Energy erwartet er eine gute Entwicklung der Auftragslage. Die Windkraft-Tochter Gamesa dürfte die Margen aber weiterhin belasten.

IPO-Kandidat Douglas im Fokus

Zuwächse im wichtigen Weihnachtsgeschäft geben Douglas Schwung für einen möglichen Gang an die Börse. Douglas habe im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 den Umsatz um 8,3 Prozent auf rund 1,56 Milliarden Euro gesteigert, teilte die Parfümeriekette am Montag auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Douglas konnte dabei sowohl im Filial- als auch im Online-Geschäft zulegen. In den Internet-Shops verbuchte die Kette sogar ein zweistelliges Umsatzplus von 10,7 Prozent. "Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen des ersten Quartals und mit unseren Wachstumszielen auf Kurs", sagte Douglas-Chef Sander van der Laan.

Der niederländische Manager will den Umsatz bis 2026 auf fünf Milliarden Euro steigern. Für den Umsatz strebt er eine durchschnittliche Wachstumsrate von rund sieben Prozent an. Zudem soll das Unternehmen profitabel arbeiten - Douglas will mittelfristig eine bereinigte Ebitda-Marge von rund 18,5 Prozent erreichen.

Die Kosmetik-Gruppe könnte Insidern zufolge bald den Sprung an die Frankfurter Börse wagen. Entsprechende Planungen des Unternehmens und seines Mehrheitseigners CVC für einen Börsengang voraussichtlich im März liefen auf Hochtouren, hatten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Ein Bankenkonsortium, das den Sprung auf das Börsenparkett begleiten soll, wurde Insidern zufolge bereits ausgewählt. Die endgültige Entscheidung hänge aber von der Entwicklung des Börsenumfelds ab. Die Bewertung des Unternehmens könnte Insidern zufolge bei bis zu sieben Milliarden Euro liegen.

Douglas war 2013 nach der gemeinsamen Übernahme durch den Finanzinvestor Advent und der Eigentümerfamilie Kreke von der Börse genommen worden. 2015 ging die Mehrheit für knapp drei Milliarden Euro an die Private-Equity-Gesellschaft CVC.

Mit Material von dpa-afx und Reuters

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