Eigentlich wollte die EU seit dem russischen Überfall auf die Ukraine kein russisches Flüssiggas mehr kaufen, damit Russland nicht mit den Einnahmen aus dem LNG-Gas den Krieg finanziert. Doch erstens kommt es anders und zweitens als gedacht. Von Frank Pöpsel
Das bedeutet, dass Gas aus einer Produktionsanlage oder einem Tanker genau dieselbe Qualität aufweist wie jedes andere Gas - im Gegensatz zu Öl, das mehrere unterschiedliche Qualitäten hat. Dies bedeutet, dass Russland seine LNG-Exporte umleiten und sie so dennoch nach Europa schicken kann.
So berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die LNG-Anlage Sachalin-2 an der russischen Pazifikküste im Rahmen einer Ausschreibung mehrere Ladungen LNG zum halben aktuellen Spotpreis nach China verkauft hat. Im Gegenzug kann China Gas an gashungrige Käufer in Europa, Japan und Südkorea weiterverkaufen, die alle seit der russischen Invasion in der Ukraine aufgehört haben, Spot-LNG zu kaufen.
Laut dem Forschungsunternehmen Kpler sind die LNG-Importe Chinas im Jahr 2022 um 60 % gestiegen, während der Gasverbrauch aufgrund des langsameren Wirtschaftswachstums zurückgegangen ist. Russisches Flüssiggas kommt also über Umwege nach Europa.