Energiekontor bringt eine nachhaltige Schuldverschreibung mit attraktiven Konditionen auf den Markt. Mit 5,25 Prozent Kupon und Investitionen in Wind- und Solarprojekte bietet die Anleihe solide Renditechancen – doch wie sicher ist sie wirklich?
Die Energiekontor AG ist seit Jahrzehnten ein Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien. Das Bremer Unternehmen plant, baut und betreibt Wind- und Solarparks in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Portugal und den USA. Aktuell betreibt Energiekontor 39 Parks mit einer Nennleistung von knapp 400 Megawatt( MW), weitere 220 MW befinden sich im Bau, sodass das firmeneigene Portfolio bald über 610 MW Stromerzeugungskapazität erreichen wird.
Zur Finanzierung ihres Wachstums hat Energiekontor eine nachhaltige Schuldverschreibung emittiert. „Die Anleihe dient der Diversifizierung der Finanzierungsstruktur. Energiekontor plant, die Mittel zur Zwischenfinanzierung neuer Wind- und Solarenergieprojekte in Deutschland sowie in den nationalen Märkten Vereinigtes Königreich, Frankreich, Portugal und USA zu nutzen“, teilt das Unternehmen mit. Das Papier hat eine Laufzeit bis zum 1. Februar 2032 und einen Zinskupon von 5,25 Prozent jährlich. Die aktuelle Rendite liegt bei 4,3 Prozent, kann aber auf 2,3 Prozent sinken, falls das Unternehmen die Anleihe am 30. November 2026 vorzeitig zurückzahlt. Die Mindestanlage beträgt 3000 Euro, danach sind Investitionen in 1000-Euro-Schritten möglich. Da das Emissionsvolumen mit 20 Millionen Euro relativ gering ist, sollten Anleger ihre Orders unbedingt limitieren.
Wie sicher ist die Anleihe?
Ein offizielles Rating gibt es nicht, aber Analysten halten das Unternehmen für äußerst aussichtsreich. Zwar musste Energiekontor im Jahr 2024 trotz positiver Marktaussichten Projektverzögerungen hinnehmen, wodurch sich Gewinne von 40 bis 45 Millionen Euro ins laufende Jahr oder sogar noch ins kommende Jahr verschieben. Doch was die Aktie angeht, halten fast alle Analysten weiterhin an ihren hohen Kurszielen von über 100 Euro fest. Sie gehen davon aus, dass die Projekte letztendlich ergebniswirksam werden (Kurs aktuell: 43,10 Euro). Solche Verzögerungen sind in der Branche nicht ungewöhnlich, da sich Projekte oft über mehrere Jahre erstrecken.
Im Januar erhielt Energiekontor die neuen Baugenehmigungen für vier Wind-parkprojekte mit einer Gesamtnennleistung von 220 MW in Schottland und Deutschland. Bis 2028 erwartet das Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 120 Millionen Euro. Auch die neue Bundesregierung könnte dafür sorgen, dass bürokratische Hemmnisse beim Bau von Wind- und Solaranlagen künftig einfacher überwunden werden und auch der Netzausbau schneller vorankommt.
Die verbesserte Unternehmensbonität lässt sich auch am Kupon der neuen Anleihe ablesen. Musste Energiekontor noch vor zehn Jahren sieben Prozent für seine Bonds bezahlen, kommt es heute mit einem Kupon von 5,25 Prozent aus. Für Anleger ist die neue Anleihe dennoch doppelt nachhaltig: nachhaltig in Sachen Mittelverwendung für erneuerbare Energien und nachhaltig in puncto Rendite. Und sollte sie tatsächlich vorzeitig gekündigt werden, liegt der Ertrag immer noch auf ordentlichem Festgeldniveau.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
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