Die LVMH-Aktie musste nach ihren Zahlen kräftig Federn lassen. Doch könnte ein bestimmtes Ereignis die Aktie wieder deutlich nach oben katapultieren?

Vor 18 Monaten war Bernard Arnault noch der reichste Mensch der Welt. Mittlerweile ist der Mehrheitsaktionär des Luxuskonzerns LVMH nach Angaben von Bloomberg auf Rang 5 abgerutscht. Arnault hat in diesem Zeitraum mehr Geld verloren als jeder andere auf der Liste der reichsten 500 Menschen der Welt.

Schuld daran ist die Entwicklung des Aktienkurses seines Konzerns: Seit dem Höchstkurs im März dieses Jahres bei 885 Euro sank dieser um knapp 30 Prozent.

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LVMH-Aktie enttäusch nach Zahlen

Obwohl die Erwartungen an die Ergebnisse im dritten Quartal schon verhalten waren, unterbot sie der Konzern. Rechneten Analysten mit einem kleinen Umsatzpuls von 0,9 Prozent, stand für den Zeitraum letztlich ein Erlösminus von drei Prozent — ohne die Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen. Zum ersten Mal seit dem Lockdown in der Pandemie gab es einen Rückgang etwa in der wichtigen Leder- und Gürtelsparte. Dior und vor allem Luis Vuitton gehören zu den wichtigsten Unternehmen des Konzerns. In Asien, ohne Japan, brachen die Umsätze sogar um 16 Prozent ein. Vor allem in China lief es schlecht.

Zwischen August und Oktober wuchs die Wirtschaft dort so langsam wie seit einem Jahr nicht mehr. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht die Regierung die Wirtschaft anzukurbeln. Studenten finden keine Jobs, Restaurants und Läden schließen, weil die Kunden fehlen, zudem fallen die Preise für Wohnungen und Häuser. Bei den Menschen im einst so konsumhungrigen Land sitzt das Geld nicht mehr so locker. Dies trifft nun auch die bislang verwöhnte Luxusbranche, die in China stetig wuchs und dort die höchsten Margen erzielte. Die Probleme dort dürften auch andere Konzerne treffen, gilt LVMH doch als Indikator für den kompletten Sektor. Im Zuge der Veröffentlichung der Zahlen fielen auch die Aktienkurse von Hermès, Kering oder L’Oréal. Allerdings fielen die Notizen bei Weitem nicht so stark wie die von LVMH.

Wichtiger Markt China – darauf kommt es bei LVMH jetzt an

Druck bekommt die Branche auch aus einer Richtung, die bislang nicht im Fokus lag. Weil die asiatischen Konsumenten den Gürtel enger schnallen, auf westliche Luxusartikel jedoch nicht gänzlich verzichten wollen, blüht der Graumarkt. Auf der weitverbreiteten App Dewu machen Verkäufe von Luxusartikeln mittlerweile rund 70 Prozent des Umsatzes aus. Hüte, Schals, Designerbekleidung oder Taschen: Auf der Seite findet sich jeglicher Traum von Luxusware. Und das zu Preisen, die deutlich unter denen in den Ladengeschäften liegen — angeblich echte Ware, bis zu einem Drittel günstiger. Das schwächere Verbrauchervertrauen stachelt die Konsumenten an, nach günstigeren Kanälen zu suchen.

Wie die „Financial Times“ unter Berufung auf staatliche Medien berichtet, wurde die App in China mittlerweile 350 Millionen Mal heruntergeladen, das Unternehmen soll mit rund zehn Milliarden Dollar bewertet sein. Bezogen wird die Ware weltweit von Wiederverkäufern und Händlern.

Zudem könnte bei LVMH das Geschäft mit Spirituosen unter Druck kommen, weil China zusätzliche Zölle auf Weinbrände erheben will. Betroffen ist der Konzern hier mit der Tochter Hennessy. Weil auch in anderen Ländern wie den USA und in Europa das Geschäft nicht floriert, kommt es für die weitere Entwicklung an der Börse entscheidend darauf an, wie sich der Markt in China entwickelt.

Ein Indiz könnte der 11. November geben. Dann findet dort der Singles Day statt, ein riesiges Shopping-Event, an dem Konzerne wie Alibaba, Tmall oder JD.com Milliarden umsetzen. Auch die Luxusbranche könnte davon profitieren.

Für BÖRSE ONLINE ist die LVMH-Aktie dennoch eine Aktie für die Ewigkeit, die langfristig ein Kauf ist. Ein Kursziel von 900 Euro bietet nach dem jüngsten Kursverlust nun über 40 Prozent Aufwärtspotenzial.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.