Der Handelsriese Amazon will seine Aktien für Kleinanleger erschwinglicher machen. Deshalb wurde vom Verwaltungsrat ein 20-für-1-Aktiensplit beschlossen. Diesem Schritt muss noch die für den 25. Mai geplante Jahresversammlung der Aktionäre zustimmen. Hat der Split Erfolg, würde jeder Amazon-Anleger für einen am 27. Mai nach Geschäftsschluss gehaltenen Anteilschein am oder um den 3. Juni 19 weitere Papiere in sein Depot gebucht bekommen. Der Handel mit splitbereinigten Kursen soll drei Tage später starten.

Die Aktie ging am Mittwoch bei rund 2.484 Euro aus dem Handel. Insbesondere Kleinanleger, die ihr Anlagevermögen auf verschiedene Papiere aufteilen wollen, haben bei solch hohen Kursen Probleme. Für Unternehmen ist ein Aktiensplit ein möglicher Weg, um die Papiere auch für Kleinanleger erschwinglicher zu machen. Daher haben in der Vergangenheit auch schon andere Unternehmen nicht nur in den USA bei hohen Aktienkursen Splits durchgeführt.

Zusätzlich zum Aktiensplit kündigte Amazon einen Aktienrückkauf eigener Papiere in Höhe von bis zu zehn Milliarden US-Dollar an. Damit ersetzt der Konzern ein Programm über fünf Milliarden Dollar. Dieses hatte Amazon nur knapp zur Hälfte ausgefüllt.

Reaktion auf den Krieg in der Ukraine


Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stoppt Amazon nach eigenen Angaben den Versand von Produkten an Privatkunden in Russland und Belarus. Der Konzern gab zudem bekannt, Nutzern in Russland bis auf Weiteres den Zugang zu seinem Streaming-Dienst Prime Video zu sperren. Darüber hinaus will der Onlinehändler dort keine Bestellungen mehr für "New World" annehmen. Das ist das einzige Videospiel, dass das Unternehmen direkt in Russland verkauft.

Darüber hinaus will Amazon sowohl seinen Online-Marktplatz als auch die Cloud-Plattform AWS für neue Kunden in Russland und Belarus schließen. Wie der Konzern betont, betreibe Amazon in Russland keine Datenzentren, Infrastruktur oder Büros. Amazon verfolge auch schon seit Langem die Richtlinie, keine Geschäfte mit der russischen Regierung zu machen. Der Konzern arbeite eng mit IT-Organisationen zusammen, um der Ukraine beim Schutz gegen Cyber-Angriffe zu helfen.

Einschätzung zur Amazon-Aktie


Charttechnisch betrachtet lief es für die Aktie des Online-Versandriesen seit Jahresanfang etwas holprig. Insgesamt um fast 25 Prozent ging es abwärts bis auf etwa 2.446 Euro. Ein Auslöser der Abwärtsbewegung dürfte der weltweite Ausverkauf von Technologiewerten gewesen sein. Nach den Q4-Zahlen Anfang Februar kletterte das Papier jedoch wieder auf 2.730 Euro.

Die am Mittwochabend angekündigten Veränderungen kamen bei Amazon-Anlegern sehr gut an. Der Aktienkurs sprang im nachbörslichen Handel in einer ersten Reaktion um knapp zehn Prozent nach oben auf etwa 2.711 Euro. Gerade Kleinanlegern sollte der Aktiensplit in die Karten spielen. Wir empfehlen das Papier zum Kauf.

iw/dpa-AFX