Mit den spekulativen Papieren können risikobereite Anleger in seitwärts laufenden Märkten hohe Gewinne erzielen. Als Basiswerte eignen sich solide Unternehmen wie die Allianz oder die Deutsche Börse. Von Gian Hessam

Wenn es an den Aktienmärkten abwechselnd rauf und runter geht, kommt dabei für Anleger am Ende oft nicht viel rum. Besser wäre es, sie könnten in solchen Phasen der Schaukelbörse ordentliche Renditen einfahren. Dies geht mit Inline-Optionsscheinen. Ihre Funktionsweise ist simpel: Die Derivate haben eine untere und eine obere Barriere, die sich auf einen Basiswert bezieht. Berührt der Basiswert, etwa eine Aktie oder ein Index, keine der beiden Kursmarken, erhalten Anleger bei Fälligkeit zehn Euro ausgezahlt. Die auch „Inliner“ genannten Scheine eignen sich in erster Linie für risikobereite Investoren. Sollte die Taktik nämlich nicht aufgehen und während der Laufzeit eine der beiden Barrieren reißen, ist der gesamte Kapitaleinsatz verloren.

Anhand des Kaufpreises können sich Anleger vorab die möglichen Renditen eines Inliners ausrechnen. Kostet ein Inline-Optionsschein fünf Euro und die Spekulation geht auf, erzielt die Anlage zum Laufzeitende eine Rendite von 100 Prozent. Je günstiger der Inliner, desto riskanter — und zugleich renditeträchtiger — ist das Investment.

Strategie auf die Deutsche Börse-Aktie

Zu bekannten Aktien aus dem DAX gibt es etliche Inliner mit verschiedenen Barrieren und Laufzeiten. Anleger können sich einen Basiswert heraussuchen, bei dem sie für den Zeitraum der Laufzeit des Inliners keine größeren Kursausschläge erwarten. Weiter ist es ratsam, einen Schein zu wählen, bei dem beide Barrieren nicht zu nah am aktuellen Kurs des Basiswerts liegen. Denn: Je wahrscheinlich der Knock-out (Barrierebruch), desto riskanter ist das Investment. Dies gilt nicht nur für den Abstand zu den Barrieren, sondern auch für die Laufzeit. Je länger die Laufzeit, desto größer das Risiko eines Barrierebruchs. Daher ist es eine gute Idee, auf solide Basiswerte zu setzen, die sich in ruhigerem Fahrwasser befinden und nicht unbedingt für Kurskapriolen bekannt sind. 

Im DAX trifft dies beispielsweise für die Deutsche Börse, Beiersdorf und Allianz zu. Die Aktie der Deutschen Börse befindet sich mit einem Kurs von rund 160 Euro auf dem gleichen Niveau wie vor einem halben Jahr. Zuletzt profitierten die Frankfurter vom anziehenden Handel am Derivate- und Energiemarkt. Der Inline-Optionsschein (WKN: HC0MBQ) auf die Aktie, der bis Mitte März 2023 läuft, hat eine untere Barriere von 130 Euro und eine obere Barriere von 200 Euro. Sollte die Aktie bis zum Laufzeitende keine der beiden Kurs- marken berühren, erhalten Anleger zehn Euro ausgezahlt, bei einem Kaufkurs des Inliners von 8,50 Euro eine Rendite von etwa 18 Prozent — in rund vier Monaten.

Deutsche Börse

Optionsschein auf die Beiersdorf-Aktie

Die Aktie von Beiersdorf ist seit Mitte Mai dieses Jahres auf Seitwärtskurs und notiert aktuell bei 96 Euro. Der Konsumgüterhersteller, der für Marken wie Nivea oder Hansaplast bekannt ist, erhöhte Ende Oktober seine Umsatzprognose. Ein Grund dafür ist die gute Nachfrage seiner Hautpflegeprodukte. Der Inliner (WKN: HC0MAJ) auf die Beiersdorf-Aktie, der ebenfalls bis Mitte März 2023 läuft, hat eine untere Barriere bei 80 Euro und die obere Barriere bei 120 Euro. Wenn der Titel diese beiden Kursmarken nicht berührt, erhalten Anleger zehn Euro. Bei einem Briefkurs des Inliners von 8,21 Euro wäre dies eine Rendite von rund 21 Prozent.

Beiersorf

22 Prozent mit der Allianz-Aktie

Die Allianz-Aktie liegt in diesem Jahr bislang mit rund zehn Prozent im Minus. Seit Oktober hat sich der Titel jedoch ein Stück weit erholt. Dabei half auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Leitzinserhöhung. Dadurch wird es für den Lebensversicherer einfacher, seine Renditegarantien gegenüber den Kunden zu erfüllen. Der Inliner auf die Aktie der Allianz (WKN: SQ1343) läuft bis Mitte Februar 2023. Aktuell notiert die Aktie bei rund 189 Euro. Die untere Barrieredes Scheins ist bei 110 Euro und die obere Barriere bei 210 Euro fixiert. Wird keine der beiden Marken gerissen, gibt es am Ende zehn Euro zurück. Bei einem Kurs von 8,17 Euro wäre dies eine Rendite von rund 22 Prozent — in drei Monaten. Wer sich Inliner zulegt, sollte den Basiswert immer im Blick haben. Droht Gefahr, sollten Scheine vor Laufzeitende verkauft werden. 

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 45/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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