Eine neue polnische Staatsanleihe bietet beste Stabilität, attraktive Zinsen und die Aussicht auf Kursgewinne. Vier Prozent Zinsen – aber sicher!

Unter der Führung der PiS-Partei von Jaroslaw Kaczynski war Polen in der EU lange ein Außenseiter. Doch wirtschaftlich geht es schon lange bergauf. Seit rund zehn Jahren zählt das deutsche Nachbarland zu den Ländern mit dem stärksten Wachstum in Europa. Und die Ratingagenturen wissen das zu schätzen.

So erhält das Land von S &P und von Fitch ein „A-“, von Moody’s „A2“ und liegt damit im erstklassigen Investment-Grade-Bereich. Der Ausblick steht zudem bei allen drei Agenturen auf „stabil“, was bedeutet, dass vorerst keine Änderung der Ratings ansteht.

Treiber des polnischen Wachstums sind vor allem die Automobil-, die Elektronik-, die IT- und die Textilindustrie. In den vergangenen zwei Jahren investierten ausländische Unternehmen jeweils knapp 30 Milliarden US-Dollar in Polen. Mercedes hat eine Batteriefabrik gebaut, Google und Microsoft eröffneten Cloud-Datenzentren, Intel produziert Halbleiter in Polen, und Amazon hat gerade ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen — um nur einige zu nennen.

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass das polnische Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 3,1 Prozent steigen wird und sich 2025 sogar noch beschleunigt. Für Deutschland sieht der IWF 2024 ein Nullwachstum und für 2025 eine Erholung auf gerade einmal gut ein Prozent. Die Inflation liegt mit 4,3 Prozent im Jahr zwar noch vergleichsweise hoch, doch der Rückgang von 10,3 Prozent 2022 und 14,3 Prozent 2023 zeigt, dass die polnische Nationalbank die Preissteigerung im Griff hat. Die Arbeitslosenquote ist mit rund drei Prozent seit Jahren konstant.

Last, but not least hat die EU-Kommission nach sieben Jahren das Rechtsstaatsverfahren gegen Polen eingestellt und 138 Milliarden Euro an Beihilfen für Polen, die bisher zurückgehalten wurden, freigegeben.

Alles zusammen also beste Nachrichten für die jüngst emittierte Staatsanleihe aus Polen: Das Papier läuft bis Oktober 2039 und ist mit einem Zinskupon von 3,875 Prozent ausgestattet, der beim aktuellen Kurs von 99,60 Prozent einer jährlichen Rendite von 3,95 Prozent entspricht. Damit liegt die Rendite deutlich über der einer in der Laufzeit vergleichbaren Bundesanleihe (WKN: 110 251), die nur 2,4 Prozent pro Jahr bietet.

Euro-Anleihe
Euro-Anleihe

Fazit

Eine attraktive Anleihe, die Anleger mit Limit ordern sollten. Die lange Laufzeit bietet optimale Kurschancen.

Spannend ist das Papier auch in einem Umfeld sinkender Zinsen. Fällt die Rendite 15-jähriger Euro-Staatspapiere um einen Prozentpunkt — was in den kommenden ein bis zwei Jahren durchaus wahrscheinlich ist — reagiert die Anleihe mit einem Anstieg von mehr als elf Prozent. Zu den stattlichen Zinsen von fast vier Prozent kommen dann für Anleger auch noch satte Kursgewinne hinzu.

Fazit: Wer eine solide Kombination aus Sicherheit und ordentlicher Rendite sucht, ist bei der neuesten Polen-Anleihe bestens aufgehoben. Die lange Laufzeit muss Anleger nicht schrecken, weil sie das Papier jederzeit an der Börse wieder verkaufen können. Wegen des engen Marktes sollten sie bei Aufträgen ein Limit setzen.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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