Die Aktien von Siemens, Gerresheimer und Hochtief laufen seit Januar. Mit Discount-Zertifikaten sind bis Jahresende weiter ordentliche Gewinne drin – selbst in Seitwärtsmärkten. Von Giam Hessami
Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“
Die Kaufen-und-Halten-Strategie, die Börsenaltmeister André Kostolany (1906 — 1999) einst so charmant auf den Punkt brachte, kann sich auch heute noch auszahlen. Wer sein Geld etwa in der Vergangenheit langfristig in bekannte Aktienindizes wie DAX, S&P 500 oder MSCI World investierte, dürfte durchaus seine Freude daran gehabt haben.
Bei Investments mit kurz bis mittelfristigem Anlagehorizont sieht das jedoch anders aus. Hin und wieder kann es sich lohnen, das eigene Depot unter die Lupe zu nehmen und zu überlegen, ob es noch zur aktuellen Marktentwicklung passt. Dies gilt insbesondere bei Discountzertifikaten, die sich auf Aktien beziehen. Nach den deutlichen Kursanstiegen der vergangenen Monate könnte es sinnvoll sein, die bereits im Depot liegenden Papiere gegen neue auszutauschen, die auf den gleichen Basiswertsetzen— aber zu besseren Renditekonditionen.
Stets billiger als der Basiswert
Das Prinzip bei Discountzertifikaten: Sie ermöglichen den Einstieg in eine Aktie mit Rabatt. Mit ihnen können Anleger Gewinne in seitwärts laufenden Märkten erwirtschaften. Ein Zertifikat dieses Typs ist stets billiger als der zugrunde liegende Basiswert. Die Höhe der Auszahlung orientiert sich am Aktienkurs zum Laufzeitende. Weil es an der Börse jedoch nichts umsonst gibt, hat die Seitwärts-Chance auch ihren Preis: Anleger können nur bis zu einer vorab bestimmten Obergrenze (Cap) an Kursanstiegen des Basiswerts teilnehmen.
Ist der Referenzwert bereits gut gelaufen, erzielen alte Zertifikate in der restlichen Laufzeit häufig keine nennenswerten Gewinne mehr. Dies könnte derzeit auf die Papiere zutreffen, die sich auf Aktien wie Siemens, Gerresheimer und Hochtief beziehen. Alle drei Titel marschierten in diesem Jahr steil nach oben. Siemens (DAX), Gerresheimer und Hochtief (beide MDAX) zählen bei den deutschen Large und Mid Caps zu den Gewinnern des laufenden Jahres.
Discount-Zertifikat auf Siemens
Siemens konnte zuletzt (Januar bis März 2023) seinen Quartalsgewinn verdreifachen. Ein Erfolgstreiber ist die Digitalisierungsstrategie. Die Aktie notiert bei rund 160 Euro. Ein interessantes Discountzertifikat ist ein Papier auf Siemens (WKN: SQ8FPL), das bis Mitte Dezember 2023 läuft, einen Cap bei 160 Euro hat und rund 148 Euro kostet. Notiert die Siemens-Ak- tie bei Fälligkeit auf oder über dem Cap, erhalten Anleger 160 Euro pro Zertifikat — eine Rendite von acht Prozent. Dies ist entsprechend der Cap-Regel die maximal zu erzielende Rendite. Andersherum: In die roten Zahlen geraten Anleger bei Discountern erst, wenn die Aktie unter den Kaufpreis des Zertifikats fällt.
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Discount-Zertifikat auf Gerresheimer
Der Pharmazulieferer Gerresheimer profitiert vom Hype, sich mit Medikamenten überschüssige Pfunde „wegspritzen“ zu lassen. Die Aktie hat zuletzt ein Rekordniveau von rund 110 Euro erreicht. Der Cap eines Discounters auf Gerresheimer (WKN: DJ0T1J) liegt genau auf dieser Kursmarke. Sollte die Aktie am Laufzeitende Mitte Dezember 2023 auf 110 Euro oder darüber notierten, erhalten Anleger eben diesen Betrag pro Zertifikat ausgezahlt. Bei einem Kaufkurs von rund 99 Euro entspricht dies einer Rendite von rund elf Prozent.
Hochtief mit starken Aufträgen
Hochtief ist erfolgreich ins laufende Jahr gestartet. Der Auftragseingang stieg beim Baukonzern um 30 Prozent gegen- über dem Vorjahresquartal. Die Aktie liegt derzeit bei rund 82 Euro. Ein Discounter auf Hochtief (WKN: DV8HLT) hat einen Cap bei 80 Euro und kostet 74,30 Euro. Notiert der Titel des Baukonzerns zum Laufzeitende Mitte Dezember 2023 auf oder 80Euro, erzielen Anleger mit dem Zertifikat eine Rendite von knapp acht Prozent.
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Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 24/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.