Die norwegische Krone steht vor einer Aufwertung. Mit Staatsanleihen profitieren Anleger von der künftigen Stärke der Devise.

Rekordeinnahmen

Norwegen ist bereits wohlhabend. Der staatliche Pensionsfonds weist ein Volumen von rund 1,3 Billionen Euro auf. Im vergangenen Jahr wurde das Land noch reicher. Laut Finanzministerium lagen die Einnahmen aus dem Export von Gas bei 128 Milliarden Euro. Der Verkauf von Rohöl spielte 52 Milliarden Euro ein.

Die Erlöse sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 130 Prozent gestiegen. Die neue Rekordmarke dürfte — sofern Russland weiter als Lieferant für Europa ausfällt — Ende des Jahres noch einmal übertroffen werden. Das Finanzministerium rechnet mit Einnahmen in Höhe von umgerechnet 130 Milliarden Euro.

Zinserhöhung im März

Noch optimistischer äußert sich David Adams von Morgan Stanley. Ein Ende des Inflationsanstiegs, dennoch weitere Zinserhöhungen sowie fallende Aktienkurse sollten die norwegische Krone zum „absoluten Outperformer“ machen. Unterstützung dürfte die Krone von der für März erwarteten Zinserhöhung der Norges Bank erfahren.

Die Teuerungsrate ist zwar im Dezember auf 5,9 von zuvor 6,5 Prozent gesunken. Doch das Inflationsziel liegt bei zwei Prozent. Ein weiterer Zinsschritt von 25 Basispunkten auf dann drei Prozent gilt als sehr wahrscheinlich.

Deutlich unterbewertet

Von den kräftigen Steigerungen sollte auch die norwegische Währung profitieren. In den vergangenen zehn Jahren verlor die Krone gegenüber dem Euro rund ein Drittel ihres Werts. Seit Anfang des Jahres gab sie rund zwei Prozent -gegenüber der Gemeinschaftswährung ab. Nun aber scheint die Trendwende bevorzustehen. Die Deutsche Bank bezeichnete die Krone jedenfalls als die „günstigste Währung“ der Welt.

„Zum ersten Mal seit langer Zeit scheint die norwegische Krone unterbewertet“, zitiert Bloomberg zudem Kristoffer Kjaer. Der Währungsspezialist bei der Danske Bank empfiehlt, den Euro in die norwegische Krone umzutauschen, sobald der aktuelle Kursanstieg europäischer Aktien ausläuft.

Fiskalische Spielräume

Neben dem direkten Umtausch des Euro in die Krone können Anleger auch mit dem Einstieg in norwegische Staatsanleihen an der erwarteten Aufwertung der nordischen Devise partizipieren. Der Vorteil: Sie erhalten zusätzlich einen Kupon. Der im April 2028 fällige Bond (ISIN: NO00100821598) bietet Anlegern jährlich zwei Prozent. Aktuell rentiert das Papier mit 2,77 Prozent.

Wie absolut sicher norwegische Staatsanleihen sind, bestätigt vor Kurzem die Ratingagentur Fitch. Hohe finanzielle Reserven sowie ein „robustes wirtschaftspolitisches Regelwerk“ eröffneten der Regierung umfassende Möglichkeiten, um auf exogene Schocks wie etwa eine Pandemie zu reagieren. Norwegen wird mit „AAA“ beurteilt.