Nach jüngst veröffentlichten Ergebnissen einer Studie der International Renewable Energy Agency (IRENA) sollte dem Sektor weiterhin Beachtung geschenkt werden. So erwarten die Experten, dass Wasserstoff bis 2050 rund zwölf Prozent des gesamten Energieverbrauchs abdecken könnte. Der größte Teil des Wasserstoffs werde dabei durch die Verwendung von erneuerbaren Energien hergestellt. Die Szenarien von verschiedenen Experten sehen Sie in nachfolgender Grafik:
Das Bild veranschaulicht, dass sich die Produktion von Wasserstoff bis 2050 in den Expertenerwartungen vervielfachen wird. "Green Hydrogen" also grüner Wasserstoff, durch die Nutzung regenerativer Energien, werde dominieren. Gefolgt von "Blue Hydrogen", der aus Erdgas gewonnen wird. Der graue Wasserstoff, welcher aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird, verschwinde dagegen komplett von der Bildfläche.
Der grenzübergreifende Handel werde erst 2035 stark ansteigen, schrieb IRENA in der Studie weiter. 2050 werde zwei Drittel des grünen Wasserstoffes lokal genutzt und ein Drittel über Grenzen hinweg gehandelt werden. Insgesamt werde der Sektor aber durch eine starke Konkurrenz geprägt sein und weniger lukrativ bleiben wie zum Beispiel Öl und Gas.
Das erkennt man bereits in den Zahlen der Wasserstoffunternehmen: Große Gewinne liegen noch in weiter Ferne. So hat der Hersteller von Elektrolyseuren Nel Asa im dritten Quartal 2021 einen großen Verlust von 507 Millionen Norwegischen Kronen (knapp 60 Millionen US-Dollar) ausgewiesen. Auch bei Plug Power stand unter dem Strich ein hohes negatives Ergebnis von über 100 Millionen Dollar.
Der Fokus auf profitierende Rohstoff-Zulieferer
Der Wechsel von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien dürfte den Energiehandel nachhaltig verändern, erklärte IRENA in der vorliegenden Studie. Der Handel mit Energiemittel werde sich in ein Geschäft mit Energietechnologie und damit verbundener Komponente und Rohstoffen verändern. Denn die Rohstoffe werden für die Wasserstofftechnologie benötigt. Durch das Wachstum in diesem Bereich könnten auch die benötigten Materialien vermehrt nachgefragt werden. So dürfte das starke Wachstum bei Wasserstoff die Nachfrage etwa nach Nickel und Zirkonium stützen. Zudem würden erneuerbare Energien wie Solar und Wind gefördert. Auch hierfür benötigte Minerale dürften vermehrt nachgefragt werden.
Durch Elektrolyse kann aus Wasser und erneuerbarer Energie Wasserstoff hergestellt werden. Ein Anbieter für solche Elektrolyseure ist Nel Asa. Die verschiedenen Arten von Elektrolyseuren haben unterschiedliche Anforderungen. So benötigen die derzeit dominierenden "Alkaline Electrolysers" Materialien wie Stahl und Nickel.
Wer also vom Hype profitieren möchte, könnte neben Aktien von Wasserstoffunternehmen auch zu Papieren der Rohstofflieferanten greifen. Bei reinen Wasserstoffkonzernen sind wir vorsichtig. Die Aktienkurse in der Branche befinden sich in einem Seitwärtstrend. Zudem weisen die Firmen noch keine nennenswerten Gewinne auf und die Konkurrenz dürfte stark zunehmen. Unsere Einschätzung zu den Aktien von Plug Power und Nel Asa lautet daher beobachten.
lb/jg