Luxusaktien gelten als krisenfest und relativ stabile Wertanlage. Aber gilt das auch für die Papiere dieser zwei Luxusauto-Marken? Und sollten Anleger dort jetzt zuschlagen?
Luxusgüter und deren Aktien haben für Anleger viele Vorteile. Die Entwicklung der Wertpapiere ist in der Regel weniger von der Konjunktur abhängig und im Gegensatz zu Unternehmen mit Produkten in niedrigeren Preissegmenten entwickeln sich die Umsätze und Gewinne der Luxuskonzerne meist stabiler. Der globale Luxusmarkt, zu dem neben Schmuck und Mode auch Autos gehören, verzeichnete 2023 ein neues Rekordvolumen von 1,5 Billionen Euro. Laut dem im letzten Jahr veröffentlichten Report „Luxury Goods Worldwide Market Study“ des Consultants "Bain & Company" und dem italienischen Luxusgüterverband "Fondazione Altagamma" sollte der Markt 2023 um etwa acht bis zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen sein.
Der Report gab jedoch auch an, dass sich dieses Wachstum 2024 verlangsamen könnte. Und tatsächlich haben Marken wie Hugo Boss die Konsumflaute auch an den Börsen schon deutlich zu spüren bekommen. Aber wie sieht es bei Autoaktien wie Porsche und Ferrari aus? Sollten Anleger dort jetzt von einem Investment erst mal Abstand nehmen?
Porsche verfehlt Erwartungen, aber…
Der Luxusautobauer Porsche hatte Analysten und Anlegern zuletzt mit einem Ausblick auf das laufende Jahr einen Dämpfer verpasst. Laut Unternehmensangaben soll die operative Rendite aufgrund zahlreicher Modellwechsel auf 15 bis 17 Prozent sinken und der Umsatz zwischen 40 und 42 Milliarden Euro liegen. Zumindest bei der Margenprognose liegt der Konzern damit deutlich unter den von Analysten prognostizierten 17,5 Prozent. Für die Aktie ging es daher zum Start der Woche bergab, der Kurs konnte sich am Dienstag aber schon wieder erholen und drehte mit fast 1,5 Prozent zwischenzeitlich ins Plus. Denn Porsche hatte auch positive Nachrichten zu vermelden. An seinem langfristigen Margenziel von mehr als 20 Prozent hielt der Autobauer nämlich fest und auch der Anteil der abgesetzten Elektroautos soll 2024 von 12,8 Prozent auf 13 bis 15 Prozent steigen.
Für langfristigere Anleger hört sich das schon besser an, zumal Porsche das Jahr 2024 selbst als Übergangsjahr bezeichnete. Die Analysten der Deutsche Bank Research beließen zuletzt ihre Einstufung für Porsche auf „Buy“, mit einem Kursziel von 100 Euro. Analyst Tim Rokossa schrieb in einer Studie, dass das voll elektrifizierte Modell Macan aus Sicht der Kunden und des Kapitalmarktes eines der im Vorfeld am stärksten beachteten sei. Porsche könnte den Angaben zufolge schon im kommenden Jahr 100.000 Einheiten des Modells absetzen. Auch BÖRSE ONLINE rät bei der Aktie weiter zum Kauf.
Wie sich die Porsche-Aktie entwickelt, hängt langfristig aber auch von der Performance in China ab. Den Markt beschreibt Porsche weiterhin als schwierig. Laut Statistik werden chinesische Kunden bis 2030 aber einen Anteil von 35 bis 40 Prozent am Markt für persönliche Luxusgüter haben.
...wie steht es um Ferrari?
Der italienische Autobauer Ferrari beeindruckt dagegen vor allem in der jüngeren Vergangenheit mit seiner Performance. Die Aktie kletterte allein im letzten Jahr um über 50 Prozent nach oben. In den letzten fünf Jahren konnte der Konzern seine Umsätze im Schnitt jährlich um fast zwölf Prozent und das Betriebsergebnis um 14,4 Prozent steigern. Auch Ferrari genießt dabei die Vorteile von Luxus-Aktien.
Die Autos sind auf einen gut betuchten Kundenkreis zugeschnitten, der sich auch von Rezessionen und der Inflation nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Und statt Preiskampf herrscht in der Branche das Credo der Exklusivität. Dadurch führen höhere Preise nicht selten auch zu einer erhöhten Nachfrage nach teuren Autos, für die sich Kunden sogar auf Wartelisten setzen lassen. Im direkten Vergleich ist Ferrari gegenüber Porsche aber wohl zumindest jetzt die schlechtere Wahl.
Ferrari oder Porsche?
Wer sich dennoch zwischen Ferrari oder Porsche entscheiden will oder muss, sollte bedenken, dass die gute Performance von Ferrari natürlich auch anderen Anlegern nicht verborgen geblieben ist. Mit einem KGV von um die 50 ist die Aktie alles andere als günstig – zumindest im Vergleich mit der Porsche-Aktie und ihrem KGV von um die 15. Ferrari können Anleger daher erst auf die Warteliste packen und auf eine attraktivere Bewertung warten.
Mit Material von dpa-AFX
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