Der DAX-Wert E.ON hat einen schweren und jahrelangen Turnaround hinter sich. Doch nun bietet die Dividendenperle wieder einiges an Potenzial.

Die letzten Jahre und Jahrzehnte waren für E.ON-Aktionäre ein schmerzvoller Prozess, in dem sich das Unternehmen immer wieder restrukturiert hat. Dies spiegelte sich vor allem im Aktienkurs wider, der allein seit dem Hoch vor der Finanzkrise 73 Prozent verloren hat.

E.on (WKN: ENAG99)

Umstellung des Geschäftsmodells bei der Dividendenperle

Allerdings scheint der Energiekonzern jetzt den richtigen Kurs beim Geschäftsmodell, nach einigen Abspaltungen und milliardenschweren Investitionen, gefunden zu haben. 80 Prozent des Umsatzes kommen nun aus der Endkundenversorgung mit sehr niedrigen Margen und 20 Prozent aus dem Wachstumssektor Energienetze mit extrem hohen Margen. Gerade der zweite Bereich rückt immer mehr in den Fokus der Anleger, da er hochprofitabel, antizyklisch und für einen Großteil des Gewinns von E.ON verantwortlich ist.

Diese Punkte werden auch dadurch deutlich, dass der Energieriese vor wenigen Tagen seinen Ausblick für das Gesamtjahr aufgrund von guten Geschäften deutlich anheben konnte. So soll der bereinigte Konzernüberschuss 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro erreichen, statt bisher 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro. Zudem betonte das Management hierbei, dass eine Verschlechterung der Situation am Strommarkt sowie Preissenkungen für E.ON-Kunden bereits eingerechnet sind. Das stimmt viele Marktbeobachter positiv dafür, dass der DAX-Wert auch die selbst gesetzten Ziele (so wie im ersten Halbjahr) übertreffen kann.

Achtung: Hohe Verschuldung bei E.ON!

Jedoch hat E.ON aus den Jahren der Umstrukturierung noch einen Schuldenberg abzubauen, der für viele Marktbeobachter zu den größten Problemen des Unternehmens zählt. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 lagen die finanziellen Verbindlichkeiten (Nettoschulden) bei 32,5 Milliarden Euro. Zwar fokussiert man sich inzwischen auch auf den Abbau dieser Verbindlichkeiten, doch in einem Umfeld steigender Zinsen, glauben einige Marktbeobachter, dass diese schnell zum Problem werden könnten, unter anderem für die Dividende.

Denn letztere macht die E.ON-Aktie besonders attraktiv. Mit einer Ausschüttung von 0,51 Euro je Aktie, die in den kommenden Jahren weiter wachsen soll, ergibt sich hier eine Dividendenrendite von 4,5 Prozent.

Konservative Dividendenaktie

Tatsächlich gibt es aber bisher keinen Anhaltspunkt, dass die Schulden den Konzern stärker als sonst belasten. Auch die Dividende scheint zurzeit nicht in Gefahr, denn der Cashflow je Aktie lag 2022 bei 3,80 Euro, die Dividende bei bereits erwähnten 0,51 Euro.

Deswegen fährt E.ON auch im Moment keine Sparprogramme zur Aufrechterhaltung der Dividende. Im Gegenteil kündigte der Konzern sogar im März eine Erhöhung seiner 

Investitionsquote in seine Energienetze an und will bis 2027 33 Milliarden Euro investieren, während gleichzeitig auch die Dividende laut den Analysten weiter wachsen soll (erwartete Zahlungen 2023: 0,58 Euro / 2024: 0,61 Euro).

In Kombination mit einem KGV von 11,3 (Branchendurchschnitt bei 14,7) ist der konservative in Europa tätige Energiekonzern definitiv ein Kandidat für das Depot in unsicheren Marktphasen. Geht man zudem davon aus, dass sich E.ON bewertungstechnisch mittelfristig der Konkurrenz annähert, dann sind Kurse im Bereich der 14,70 Euro möglich. Dies entspricht einem Kurspotenzial von rund 30 Prozent.

E.on (WKN: ENAG99)

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: E.on.