Zudem habe der Anteil niedrig verzinster Anlagen in den Bilanzen der Geldhäuser und Versicherer stetig zugenommen."Risiken aus Neubewertungen, Zinsänderungen und Kreditausfällen können gleichzeitig eintreten und sich gegenseitig verstärken", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch.
Die deutschen Wirtschaftsweisen hatten unlängst in ihrem Gutachten für die Bundesregierung von der EZB eine geldpolitische Wende gefordert. Risiken für die Finanzstabilität sprächen für eine Normalisierung, hatten sie argumentiert. Laut Bundesbank-Vizechefin Buch könnten unerwartete Entwicklungen wie ein abrupter Anstieg der Zinsen am Finanzmarkt oder anhaltend niedrige Zinsen das Finanzsystem empfindlich treffen. "Die Banken müssen sich vor allem für den Fall eines Zinsanstiegs rechtzeitig wappnen", forderte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.
Die EZB hält schon seit längerem ihre Geldschleusen weit offen. Im November beschloss sie zwar, ab Januar ihre monatlichen Anleihenkäufe auf 30 Milliarden Euro zu halbieren. Die Transaktionen wurden aber bis mindestens Ende September 2018 verlängert. Zudem bestätigt sie, dass ihre Schlüsselzinsen noch weit über die Zeit der Anleihenkäufe hinaus auf dem aktuellen Niveau liegen werden. Der Leitzins liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von Null Prozent - der Einlagensatz sogar bei minus 0,4 Prozent. Experten rechnen erst 2019 mit einer ersten Zinsanhebung der Euro-Hüter.