Während Investoren den Kurs der Snap-Aktie in den ersten Tagen nach oben trieben, waren Wall-Street-Analysten diesmal skeptischer eingestellt. Ihnen schmeckte unter anderem nicht, dass Anleger die Aktien nur ohne Stimmrechte bekommen. Damit gehen die Snapchat-Gründer Evan Spiegel (26) und Bobby Murphy (28) noch weiter als andere in der Tech-Branche, um die Kontrolle über ihre Firma zu behalten. Branchenbeobachter sehen auch harte Konkurrenz von Facebook mit seinen Plattformen Instagram und WhatsApp. Und mit einem Verlust von mehr als einer halben Milliarde Dollar im vergangenen Jahr steckt Snap außerdem tief in den roten Zahlen.

Snapchat war mit Fotos, die nach dem Ansehen von allein verschwinden, populär geworden und kommt inzwischen auf rund 160 Millionen Nutzer täglich. Doch Ende vergangenen Jahres war das Wachstum plötzlich versiegt - was Snap vor allem mit technischen Problemen bei der Android-Version der App erklärte. Snap ist nach dem Kursrückgang noch rund 27,5 Milliarden Dollar wert.

Die Gründer verkündeten zum Börsengang, Snap verstehe sich als eine Kamera-Firma. Sie verkauften in den USA eine Sonnenbrille, die kurze Videos drehen kann. Damit macht sich Snap Hoffnungen, mit Kameras für das Zeitalter sozialer Netzwerke erfolgreich sein zu können, trotz allgegenwärtiger Smartphones. Doch Kameras sind ein hartes Geschäft. Schwergewicht Nikon gab jüngst inmitten hoher Verluste Pläne für eine neue Modellreihe auf. Und die Aktie des Actionkamera-Spezialisten GoPro markierte am Montag nach negativen Analystenkommentaren einen neuen Tiefstand bei 7,95 Dollar. Auf dem Höhepunkt im Sommer 2015 kostete sie noch über 60 Dollar. Doch zuletzt verloren die Anleger nach einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft und dem Rückruf der ersten Kamera-Drohne von GoPro den Glauben die Zukunftsaussichten der Firma. GoPro war zuletzt nur noch gut 1,1 Milliarden Dollar wert.

dpa-AFX