Mit seinem Börsengang kratzt Delivery Hero knapp an der Milliardengrenze. Der Essenslieferdienst will insgesamt bis zu rund 39 Millionen Aktien für einen Preis zwischen 22 und 25,50 Euro platzieren. Am oberen Ende der Preisspanne würde der Gang auf das Parkett ein Volumen von insgesamt fast 996 Millionen Euro haben.

An dem größten IPO eines Internetunternehmens seit 2014 wollen auch die Altaktionäre kräftig verdienen. Die früheren Investoren planen sich von bis zu knapp 20,1 Millionen ihrer Anteile zu trennen. 5,26 Millionen Aktien stammen dabei aus der Hand von Rocket Internet. Bis zu 5,09 Millionen Papiere können als Platzierungsreserve hinzukommen, wenn die Aktien auf entsprechende Nachfrage stoßen. Es ist das erste Mal seit dem eigenen Börsengang im Herbst 2014, dass der Investor ein Unternehmen aus seinem Portfolio über die Börse zu Geld macht. Die Berliner halten derzeit noch 35 Prozent an Delivery Hero und sind damit größter Einzelaktionär. Ihr Paket an Delivery Hero wird am oberen Ende der Preisspanne mit 1,37 Milliarden Euro bewertet - zum Vergleich: Rocket Internet selbst ist an der Börse gut 3,2 Milliarden Euro wert. Am oberen Ende der Preisspanne könnte Rocket Internet damit rund 264 Millionen Euro für seine Anteile kassieren. Rocket verkauft aber zunächst nur rund ein Fünftel seiner Delivery-Hero-Aktien. Die Alteigentümer haben zugesagt, ihre restlichen Papiere für mindestens ein halbes Jahr nicht zu verkaufen.

Delivery Hero selbst sollen aus der Ausgabe von 18,95 Millionen neuer Aktien in der Mitte der Preisspanne 450 Millionen Euro zufließen. Das Geld soll zur weiteren Wachstumsfinanzierung genutzt werden. Die Preisspanne für die Emission liegt bei 22 bis 25,50 Euro, vom morgigen Dienstag an bis zum 28. Juni läuft die Zeichnungsfrist für Interessenten. Die Papiere sollen erstmals am 30. Juni gehandelt werden. Die Notierung soll am regulierten Markt in Frankfurt erfolgen. Das eröffnet Delivery Hero später grundsätzlich auch die Aufnahme in einen Index der Dax-Familie.

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Einschätzung der Redaktion



Obwohl Online-Geschäftsmodelle die Märkte erobern, hat Rocket Internet davon trotz des breiten Portfolios noch nicht profitiert. Die schwache Kursentwicklung hat viele Gründe. Bei den einzelnen Beteiligungen und auch auf Gruppenebene entstehen wegen der Aufbauleistung hohe Verluste. Die Beteiligungsansätze im Konzern schwanken mit jeder Kapitalmaßnahme, was zusätzliche Verunsicherungen hervorruft. Doch mittlerweile stabilisiert sich das Bild, während der Börsengang zeigt, dass Rocket unverändert in der Lage ist, erfolgreiche Exits mit seinen Beteiligungen zu erzielen. Bisher hat der Investor seine Anteile stets über seinen Einstandspreisen veräußern können. Weil weitere IPOs folgen dürften und die Aktie ihren Tiefpunkt hinter sich zu haben scheint, bleibt das Papier ein Kauf.