Der Nettoverlust verringerte sich zwar um gut ein Fünftel auf 107,2 Millionen Dollar. Die durchschnittliche Zahl der im Monat aktiven Nutzer stieg allerdings nur um rund ein Prozent zum Vorquartal auf 313 Millionen. Die Twitter-Aktie brach nachbörslich um mehr als zehn Prozent ein.
Auch mit seinem Ausblick enttäuschte Twitter die Investoren: Für das laufende Quartal rechnet Twitter mit einem Umsatz von 590 bis 610 Millionen Dollar und blieb damit deutlich hinter den Analysten-Prognosen von 678 Millionen Dollar zurück. Die Zahlen schürten unter den Anlegern Sorgen, dass Twitter als ein Nischenprodukt immer weiter hinter dem großen Rivalen Facebook zurückfalle. Das Unternehmen habe das Ruder noch nicht herumgerissen und es bleibe die Frage, ob Twitter eine Plattform für den Massenmarkt werde oder ein Produkt für eine kleinere Nutzergruppe, sagte Branchenexperte James Cakmak vom Analysehaus Monness, Crespi, Hardt & Co. In der jüngeren Vergangenheit konnte Twitter seine Nutzerzahlen kaum noch steigern.
MEHR LIVE-STREAMING SOLL WENDE BRINGEN
Twitter-Gründer Jack Dorsey hatte im Oktober das Zepter wieder dauerhaft übernommen, um das Unternehmen auf Vordermann zu bringen. Er setzt auf neue Videodienste und will Anzeigenkunden noch gezielter ansprechen. Dazu wolle sich das Unternehmen stärker auf Live-Streaming aus den Bereichen Sport, Politik und Unterhaltung konzentrieren, kündigte nun Financhef Anthony Noto an. Unter anderem sollen Football-Spiele über Twitter übertragen werden. Doch auch die Konkurrenten Facebook, Snapchat und Youtube sind auf diesem Gebiet aktiv. Unter Branchenexperten kursiert Skepsis: "Seit fast einem Jahr ist Dorsey zurück. Aber man kann nicht erkennen, ab wann eine Besserung einsetzt, die die Investoren glücklich macht", sagte Analyst Patrick Moorhead von Moor Insights & Strategy.
Mitte Juni hatte Twitter mitgeteilt, beim Berliner Musikdienst Soundcloud einzusteigen. Laut dem Technologie-Onlineportal Re/Code hat Twitter rund 70 Millionen Dollar in das 2008 gegründete Startup investiert. Bei Soundcloud können Nutzer Musik und andere Audiodateien hochladen und sie teilen.