Aktien aus dem Transportsektor spielen in der Wahrnehmung vieler Anleger eher selten die erste Geige. Dafür fehlt es den Unternehmen einfach an Glanz. Denn Güter von einem Ort zum anderen zu transportieren ist dann doch reichlich unspektakulär. Trotzdem werden Börsianer schnell nervös, wenn die Kurse der Transportaktien fallen. Das liegt vor allem an der altehrwürdigen Dow-Theorie, die besagt, dass der Dow-Jones-Transportation-Index neue Hochs beim Dow-Jones-Industrial-Index mit eigenen Bestmarken bestätigen muss, damit an der Nachhaltigkeit eines Kursaufschwungs keine Zweifel aufkommen.

Die aktuelle Lage ist daher beruhigend, weil beide Indizes im Juli jeweils neue Höchststände markierten. Zufriedenheit herrscht auch deshalb, weil der Sektor Transport - wie auch der Sektor Indus-trie - als konjunktursensibel gelten. Entwickeln sich Aktien aus beiden Segmenten überzeugend, gilt das als Hinweis auf eine gut laufende Wirtschaft.

Solides Umfeld



Auch dank stabiler Zuwachsraten in Europa und Asien soll laut BayernLB der globale Transportmarkt in diesem und in den beiden kommenden Jahren zwischen drei und 3,5 Prozent pro Jahr wachsen. Der gut laufende Euro-Stoxx-Industrial-Transportation-Index ist ein solides Indiz dafür (siehe Chart Seite 3).

Optimistisch zeigt sich auch Ed -Yardeni. Speziell für die USA untermauert der Volkswirt von Yardeni Research seine Konjunkturzuversicht mit den rekordhohen Containerbewegungen in den Häfen von Los Angeles und Long Beach sowie dem auf einen neuen Höchststand gekletterten ATA-Truck-Tonnage-Index, der die Frachtmenge auf Amerikas Straßen misst.

Trotz der gerade charttechnisch vielversprechenden Ausgangslage sind bei Investments im Transportbereich stets die starke Konjunkturabhängigkeit der Branche sowie die deswegen stark ausgeprägte Zyklik zu beachten. Auch deshalb muss bei der Auswahl von Einzeltiteln genau hingesehen werden, wobei relative Vorteile bei den derzeit gültigen Bewertungsrelationen für einen Anlageschwerpunkt in Europa sprechen. Dies gilt aktuell auch deshalb, weil Anleger aus der Eurozone wegen der momentanen Dollarschwäche Verluste über die Währung riskieren.

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Vier Kauftipps



Mit CSX hat es dennoch eine Aktie von jenseits des Atlantiks in die Favoritenliste geschafft. CSX ist die drittgrößte Eisenbahngesellschaft in den USA, deren Streckennetz 21 000 Meilen in 23 Bundesstaaten umfasst - plus 70 Zugänge zu Wasserstraßen. Für das gerade abgelaufene Quartal hat die Gesellschaft einen Anstieg beim Nettogewinn von 445 Millionen auf 510 Millionen Dollar gemeldet. Weil der Ausblick auf das Gesamtjahr etwas enttäuschte, gab der Kurs allerdings nach. Dies ändert jedoch nichts am langfristigen charttechnischen Aufwärtstrend. Intakt ist auch die fundamentale Anlagestory, weil es dem neuen Vorstandschef Ewing Hunter Harrison gelingt, CSX effizienter als bisher aufzustellen.

Von den europäischen Unternehmen überzeugt vor allem DSV A/S mit einer sehr stetigen Aufwärtsbewegung beim Aktienkurs. Der dänische Transport- und Logistikdienstleister, der mit 80 Büros weltweit vertreten ist, hat den Gewinn pro Aktie von 2009 bis 2017 von 3,93 auf 14,86 dänische Kronen verbessert. Weitere Akquisitionen sollten dafür sorgen, dass das Gewinnwachstum anhält. Und läuft die Konjunktur weiter besser als gedacht, könnte es auf der Ergebnisseite auf Sicht der kommenden zwei bis drei Jahre weitere positive Überraschungen geben.

Deutschland vornweg



Die weiteren Empfehlungen kommen aus Deutschland, angeführt vom marktschweren DAX-Vertreter Deutsche Post. Die jüngsten Kurssteigerungen belegen hier eine laufende Neubewertung des Titels, doch im Grunde genommen unterschätzen noch immer viele Anleger das Logistik- und Postunternehmen. Dabei ist die Gesellschaft ein großer Profiteur des anhaltenden E-Commerce-Booms und hat neuerdings auch bei batteriebetriebenen Lieferfahrzeugen ernst zu nehmende Ambitionen. Hält der Vorstand bei der verfolgten Strategie Kurs, hat die Bewertung noch immer Luft nach oben.



Bereits einen sehr starken Kursanstieg hat zuletzt auch Hapag-Lloyd verbucht. Anstoß dafür war zum einen der Komplettausstieg des Großaktionärs TUI, weil dies die Sorge vor einem Aktienangebotsüberhang beseitigte. Zum anderen hat die Übernahme von Orient Overseas durch die chinesische Reederei Cosco die Konsolidierungsfantasie im Reederei-Logistik-Sektor geschürt und damit die Hoffnungen auf künftig höhere Frachtraten genährt.

Analysten halten im Schnitt deutlich steigende Gewinne für möglich, und wenn bis 2021 tatsächlich wie vom Konsens erwartet beim Ergebnis je Aktie 3,88 Euro herausspringen sollten, können die Notierungen mittelfristig noch weiter zulegen.



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