Weil die Sonder-Konjunktur während der Corona-Krise für Reedereien endete, erlitt die Hapag-Lloyd-Aktie nun einen halben Schiffbruch: Die Dividende sinkt stark, die Gewinne fallen und die Aktie ebenfalls. Aber ist sie jetzt dadurch ein Schnäppchen?

"Deshalb arbeiten wir konsequent daran, unsere Kosten weiter zu senken – beispielsweise durch Einsparungen auf der Beschaffungsseite und Anpassungen in unserem Servicenetzwerk", sagt Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben zu den schlechteren Zahlen. Und er fährt fort: "In dem eingetrübten Marktumfeld könnten jedoch einige herausfordernde Quartale auf uns zukommen, sollten sich die Spotraten nicht wieder erholen."

Am Donnerstagmorgen gibt die Hapag-Lloyd-Aktie rund 5 Prozent auf 111 Euro ab. Vom Rekordhoch bei rund 475 im Sommer 2022 ist das Papier nun schon um 77 Prozent gefallen. Und die Dividende crasht auch: 

Dividenden-Crash bei Hapag-Lloyd-Aktie

Denn weil die Umsätze und Gewinne bei Hapag-Lloyd schrumpfen, muss auch die Dividende wieder angepasst werden. Die Analysten von Bloomberg erwarten für 2024 eine Dividende von 15 Euro je Aktie nach 63 Euro in 2022 und 35 Euro in 2021. Beim aktuellen Kurs von rund 110 Euro wären das aber immerhin noch rund 13,5 Prozent. Ob die Dividende aber so gehalten werden kann, bleibt abzuwarten. 

Denn der Umsatz sank im dritten Quartal um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,10 Milliarden Euro. Vor allem stark gesunkene Frachtraten schlugen hier ins Kontor der Hamburger Reederei. Während der Corona-Pandemie waren die Raten stark gestiegen, was exzellente Ergebnisse gebracht hatte. Nun sind die Lager der Kunden oft voll und die geopolitische Lage sorge für etwas weniger Nachfrage, so der Konzern. 

Das EBITDA sank derweil um 88 Prozent auf 679 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Hapag Lloyd nun 4,5 Milliarden Dollar bis 5,5 Milliarden Dollar beim Umsatz (bisher 4,3 bis 6,5 erwartet) und beim EBIT 2,4 Milliarden Dollar bis 3,4 Milliarden Dollar (bisher 2,1 bis 4,3 erwartet).

Deswegen verkaufen Anleger weiter die Hapag-Lloyd-Aktie. Doch ergibt sich daraus jetzt eine Schnäppchen-Chance?

Schnäppchen-Chance bei Dividenden-Aktie?

Aktuell leider eher nein. BÖRSE ONLINE rät dazu, die Hapag-Lloyd-Aktie auf die Beobachten-Liste zu setzen. Genauso wie die Konkurrenz von Maersk. Das Gewinn-Momentum ist bei beiden Aktien aktuell negativ, die Aktien fallen und Anleger sollten nicht in fallende Messer greifen. 

Bei Hapag-Lloyd ist immer noch Luft nach unten auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie. Wo sich das Unternehmen aus Hamburg aber verbessert hat: Es hat keine Schulden mehr, konnte diese mit den enormen Gewinnen abtragen. 

Zudem weist die Aktie einen sehr geringen Streubesitz auf, sodass es immer mal zu mehr Volatilität kommt. 

Anleger legen sich also die Hapag-Lloyd-Aktie und die Maersk-Aktie auf die Beobachten-Liste. 

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