Wenn Firmen eigene Anteilscheine aus dem Verkehr ziehen,
kann das die Kursentwicklung beflügeln. Dies ist gerade in
den USA ein probates Mittel, um die Kurse zu puschen. Alle
Unternehmen im S & P 500 haben im vergangenen Jahr mehr als eine
halbe Billion US-Dollar in Aktienrückkäufe gesteckt. Betroffene Anteilseigner
wird es in jedem Fall freuen, ist die Umsetzung von Aktienrückkaufprogrammen
doch statistisch betrachtet stets mit positiven
Kurseffekten verbunden. Empirische Untersuchungen belegen überdurchschnittliche
Aktienkursentwicklungen während eines Rückkaufprogramms.
Morgan Stanley hat dies einmal auf Sicht von zwölf Monaten
untersucht: Die Outperformance liegt bei rund 13 Prozent. Die
Ursachen, mit denen die positiven Kurseffekte erklärt werden, sind relativ
einfach nachvollziehbar. Der Rückkauf eigener Unternehmensanteile
verringert die Zahl der ausstehenden Aktien, was zu einer Verbesserung
wichtiger Aktienkennzahlen führt. Bei konstant gehaltener
Dividendensumme erhöhen sich zudem die zukünftigen Ausschüttungen
pro Aktie. Wichtig ist auch der damit verbundene Signaleffekt: Da
dem Vorstand hinsichtlich des tatsächlichen Unternehmenswerts ein
Informationsvorsprung zugebilligt wird, assoziiert der Kapitalmarkt
signifikante Aktienrückkäufe häufig mit einer aktuellen Unterbewertung
des jeweiligen Papiers. Hinzu kommt ein Zinseszinseffekt für Anleger.
Dividenden müssen sofort versteuert werden. Der Kursgewinn
erst beim Verkauf.
Neben einigen aktiven Fonds gibt es nun einen iShares-ETF, der systematisch
die Vorteile des Rückkaufs nutzt. Der iShares US Equity Buyback
Achievers UCITS ETF investiert in Unternehmen, die an der Nasdaq
oder der New York Stock Exchange gelistet sind und Aktienrückkauf-
Programme durchführen. Um für den zugrunde liegenden Index
infrage zu kommen, müssen die Unternehmen in den vergangenen
zwölf Monaten mindestens fünf Prozent ihrer Aktien zurückgekauft
haben. Zudem müssen ihre Finanzen sich in einer fundamentalen Analyse
als stabil erweisen. So muss etwa eine der beiden Kennziffern
Verschuldungsgrad oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) unter
dem Branchendurchschnitt liegen. Die Aktien im Index werden anhand
der Rückkaufquoten gewichtet. Um eine angemessene Risikostreuung
zu gewährleisten, darf das Gewicht eines einzelnen Wertes
maximal fünf Prozent betragen. Derzeit befinden sich im ETF 125
Titel. Am stärksten im Index gewichtet sind aktuell die Sektoren Konsum,
IT und Versicherungen. Die Top-5-Werte dürften den meisten
eher kaum bekannt sein. Sie heißen etwa Activision Blizzard, Iconix
Brand, Cytec Industries, Progress Software oder auch Lear Corp. Der ETF wird wie bei iShares üblich komplett replizierend abgebildet.
Bislang funktioniert das Buyback-Prinzip, um die Kurse anzutreiben.
Die Outperformance gegenüber dem S & P 500 ist beeindruckend. Mittelfristig
dürfte dies wohl noch anhalten, denn die Unternehmen haben volle
Kassen und werden auch 2015 Aktien massiv zurückkaufen. jk
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