Bei dem Ausverkauf am Montag seien wichtige charttechnische
Unterstützungen durchbrochen worden, die weitere Verkäufe nach
sich gezogen hätten, sagten Händler. Die Stimmung am Goldmarkt
sei pessimistisch, Marktteilnehmer rechneten mit weiteren
Kursverlusten. "Das technische Umfeld sieht übel aus, hinzu
kommen stärker als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den
USA", sagte Rohstoffexperte Victor Thianpiriya von der ANZ Bank
in Singapur. Der Goldpreis müsse erst auf 1040 Dollar fallen,
bevor es zu einer Erholung kommen könne. "Das wissen auch die,
die gerade verkaufen", ergänzte er.
Der Kursrutsch von Montag von 3,3 Prozent hatte viele auf
dem falschen Fuß erwischt. Die ungewöhnlich hohen Umsätze und
die Dynamik überraschten die Marktteilnehmer. Bislang gibt es
unter den Experten keine klare Meinung, wie und warum der
Goldpreis derart abgestürzt ist. Händler aus Hongkong und New
York beschuldigen sich gegenseitig, die Bewegung mit
massenhaften Verkäufen verursacht zu haben.
Zudem rückt eine Zinswende in den USA Händlern zufolge immer
näher, was die Rohstoffwährung Dollar weiter verteuern dürfte.
Eine steigende US-Währung macht Rohstoffe für Investoren
außerhalb Amerikas teurer. Zugleich dämpfen höhere Zinsen die
Furcht der Anleger vor einer anziehenden Teuerung. Damit
verlieren Edelmetalle als Absicherung gegen Inflation an
Attraktivität. Auch die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall in
Indien und China schwächelt. "Gold hatte schon immer zwei
Funktionen: als Krisenwährung und als Rohstoff", sagten die
Analysten von Macquarie. "Momentan ist keine der beiden
gefragt."
Reuters