Im wöchentlichen Rhythmus informiert die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in ihrem sogenannten Commitments of Traders-Report, wie sich an der Terminbörse Commodity Exchange (Comex) die Stimmung diverser Marktakteure bei Silber-Futures entwickelt hat. Unter anderem zeigt der Wochenbericht auf, wie sich das allgemeine Interesse an Silber-Futures - ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) - gegenüber der Vorwoche verändert hat. Erheblich interessanter sind für Silberinvestoren allerdings Hinweise, wie sich die Stimmungen kommerzieller Branchenangehöriger (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) verändert haben. Aus diesen Informationen können Anleger dann ableiten, wer optimistischer, wer skeptischer und wer pessimistischer geworden ist. In der Vergangenheit haben häufig die Transaktionen der Großspekulanten den Silberpreis in die eine oder andere Richtung gezogen.

Beim Interesse an Silber-Futures gab es in der Woche zum 30. Mai einen leichten Anstieg zu vermelden. Mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ging es nämlich von 203.459 auf 205.235 Futures (+0,9 Prozent) nach oben. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war auf Wochensicht ein Zuwachs von 63.987 auf 71.082 Futures (+11,1 Prozent) registriert worden, was in erster Linie aber den Transaktionen der Großspekulanten zu verdanken war.

Sie haben nämlich - bei nahezu unverändertem Long-Engagement - ihre Short-Seite um über 10.000 Futures kräftig reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position per Saldo von 51.173 auf 61.414 Kontrakte (+20,0 Prozent) deutlich erhöht und übertraf damit wieder das Niveau von Ende Dezember. Kleinspekulanten wurden im Berichtszeitraum hingegen skeptischer. Deren Netto-Long-Position brach von 12.814 auf 9.668 Kontrakte (-24,6 Prozent) regelrecht ein. Besonders interessant: Seit zehn Wochen gab es unter großen und kleinen Terminspekulanten stets gegensätzliche Meinungstendenzen zu beobachten. Zuletzt lagen mit ihrer Einschätzung eher die Großspekulanten richtig.

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Silber - Gold/Silber-Ratio relativ hoch



Wie Gold wird auch Silber von verunsicherten Anlegern als alternative Währung sehr geschätzt. Manchmal wird allerdings etwas despektierlich vom "Gold des armen Mannes" gesprochen. Weil eine Feinunze Silber lediglich einen Bruchteil von Gold kostet, stellt der Preis wahrlich kein sonderlich großes Hindernis dar. Beide Edelmetalle werden daher gerne miteinander verglichen. Besonders leicht ist dies über das Gold/Silber-Ratio zu bewerkstelligen. Dieses zeigt nämlich an, wieviel Feinunzen Silber benötigt werden, um eine Feinunze Gold zu erwerben. Der historische Durchschnittswert dieser Kennzahl schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 45 und 55. Gegenwärtig bewegt sich das Gold/Silber-Ratio mit 73 auf relativ hohem Niveau. Dies lässt den Schluss zu, dass Silber im Verhältnis zu Gold derzeit relativ günstig ist.

Aus charttechnischer Sicht kann man sich bei Silber über Langeweile wahrlich nicht beklagen. Mitte April erlitt es einen Schwächeanfall und stürzte bis Anfang Mai um zwölf Prozent ab. Die markante Unterstützungszone im Bereich von 16 Dollar blieb jedoch unverletzt. Daraufhin folgte ein kräftiger Rebound. Am vergangenen Freitag startete das Edelmetall sogar einen Angriff auf die bei 17,50 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie. Wird sie nachhaltig "geknackt", gilt dies als starkes charttechnisches Kaufsignal. Signifikante charttechnische Hürden sind allerdings bei 18,50 Dollar angesiedelt. Deren Überwinden dürfte kein leichtes Unterfangen werden.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.