(neu: Kursentwicklung im 1. Absatz)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der heftige Wintereinbruch im US-Bundesstaat Texas hat den Aktien von RWE
Wegen Vereisungen und Netzproblemen sei ein Teil der Windkraftanlagen vor Ort außer Betrieb, hatten die Essener mitgeteilt. Da RWE zudem einen Teil der Produktion aus diesen Anlagen bereits verkauft habe, müsse der Konzern nun "zu außergewöhnlich hohen Preisen" Strom zukaufen, um die Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Die hohe Nachfrage in Kombination mit der geringen Produktion treibe die Preise hoch. Unter dem Strich könnte das operative Ergebnis (Ebitda) des Konzernsegments mit einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belastet werde.
"Eiskalt erwischt", lautete der erste trockene Kommentar des Analysten Werner Eisenmann von der DZ Bank. Die in Aussicht gestellte Belastung belaufe sich auf rund zehn Prozent seiner Schätzung für das Ebitda auf Konzernebene in diesem Jahr. Den fairen Wert für die RWE-Aktien senkte er daher um 2 auf 40 Euro. Er wertete das Geschehen jedoch als einmaliges Ereignis und stärker fallende Kurse als Kaufgelegenheiten.
Ähnlich sah es Alberto Gandolfi von Goldman Sachs. Sicher seien die Belastungen "eindeutig negativ", letztlich aber doch ein singuläres Ereignis. Der Aktienkurs von RWE sei in den vergangenen Wochen schon überzogen stark unter Druck geraten, so der Experte, über Gebühr belastet von hohen Zahlungen bei einer Auktion britischer Offshore-Windprojekte. Vom jüngsten Hoch der Aktien von Anfang Februar bei 37,55 Euro waren diese zuletzt um fast 14 Prozent gefallen.
Mit diesen Verlusten hat sich auch die charttechnische Lage verdüstert: Am Mittwoch rutschte der Kurs erstmals seit Mai vergangenen Jahres wieder unter die 200-Tage-Durchschnittslinie. Diese gilt als Indikator für den längerfristigen Trend. Eine nächste Haltemarke liegt nun beim Tief vom September bei etwa 30 Euro. Analyst Peter Crampton von der Barclays Bank riet dennoch zum Zugreifen: "Der Eiswind von Texas ist eine Kaufgelegenheit"./bek/he
Quelle: dpa-Afx