WÜRGASSEN (dpa-AFX) - Die Planungen für ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle in Würgassen im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen gehen trotz erheblicher behördlicher Bedenken weiter. Man sehe keinen Grund, von dem komplexen Vorhaben abzuweichen, für das der Zeitplan sehr eng sei, sagte ein Sprecher der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Bezirksregierung Detmold hatte im November mitgeteilt, dass das von der BGZ angestrebte "Logistikzentrum" nicht auf dem Gelände des stillgelegten Kraftwerks errichtet werden könne.
Schwach- und mittelradioaktive Abfälle sollten nach Plänen der BGZ dort gesammelt und so zusammengestellt werden, dass man sie danach schnellstmöglich ins Endlager Konrad nach Salzgitter bringen kann. Dort entsteht derzeit ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Das Areal ist aber nach Angaben der Detmolder Behörde im dortigen Regionalplan "als Fläche für Kraftwerke und einschlägige Nebenbetriebe" ausgewiesen. Eine Nutzung als Lager- und Umschlagplatz für jegliche Abfälle sei nicht zulässig. Der BGZ stehe es frei, diese Entscheidung gerichtlich überprüfen zu lassen, hieß es im November. Ein Behördensprecher betonte nun, diese Rechtsauffassung bestehe unverändert.
"Wir haben diese rechtliche Würdigung zur Kenntnis genommen", sagte ein BGZ-Sprecher der dpa. Sie habe aber keine Auswirkungen auf die Planungen der BGZ, die als Tochter des Bundesumweltministeriums und im Auftrag des Bundes tätig sei. Der Unternehmenssprecher betonte, man sei "im Sinne des Raumordnungsgesetzes privilegiert." Es handele sich um ein "gesamtgesellschaftlich wichtiges Vorhaben" im Zusammenhang mit dem Atomausstieg. Das Unternehmen führt demnach Gespräche mit der Bezirksregierung "auf Arbeitsebene". Derzeit gehe es vor allem um Naturschutzbelange. Frühestens im Herbst sollten demnach die Anträge für ein Genehmigungsverfahren eingereicht werden./wa/DP/zb
Quelle: dpa-Afx