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ESSEN (dpa-AFX) - Die Corona-Krise hat sich beim Energiekonzern RWE
Bisher hat RWE in diesem Jahr rund 500 Megawatt (MW) an neuen Windkraft- und Solaranlagen in Betrieb genommen. Im Schlussquartal sollen nochmal 800 Megawatt dazukommen. Im Sommer hatte sich der Konzern im Rahmen einer Kapitalerhöhung bereits frisches Geld für den Ausbau besorgt. Das ganze bisherige Jahr war trotz Pandemie erfolgreich für RWE. Operativ konnte der Konzern in den ersten neun Monaten deutlich zulegen. Deshalb bestätigte RWE seine Jahresprognose für das laufende Jahr. Bei dem früheren Konkurrenten Eon
Beide Energiekonzerne haben ihr bereits vor Jahren ausgehandeltes Tauschgeschäft 2020 endgültig abgeschlossen. Im Rahmen des Deals haben die beiden Unternehmen die frühere RWE-Tochter Innogy
Wegen dieses Tauschgeschäfts führt RWE auch Pro-Forma-Zahlen zum besseren Vergleich für das Vorjahr an. Diese suggerieren, die Transaktion sei bereits im vergangenen Jahr abgeschlossen gewesen. Auf dieser Basis verbesserte RWE sein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten drei Quartalen von nahezu 2,0 auf 2,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs noch stärker mit 29 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis lag nach den ersten neun Monaten bei 762 Millionen Euro. Eine Vergleichszahl gibt es hier nicht.
Die Aktie des Energiekonzerns gab am Nachmittag etwas nach. Mit seinen Geschäftszahlen sorgte der Konzern unter den Analysten weder für Begeisterung noch für Unmut. So sprach Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler von soliden, unspektakulären Neunmonatsergebnissen. Peter Crampton von Barclays monierte, dass das dritte Quartal weniger gut als das erste und zweite gewesen sei. Mehr Lob bekam RWE vom Goldman-Sachs-Analysten Alberto Gandolf, der den Aktien aber ohnehin besonders gewogen ist. Er sieht Spielraum für die Gesamtjahresschätzungen und erwartet ein an Triebfedern reiches Jahr 2021.
Auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Entschädigung für den Atomausstieg konnte den Papieren von RWE am Donnerstag kaum helfen. In Karlsruhe hatten die Verfassungsrichter nach einer Klage des Energiekonzerns Vattenfall entschieden, dass der finanzielle Ausgleich für bestimmte Kraftwerksbetreiber wegen des beschleunigten Atomausstiegs nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima noch einmal komplett neu geregelt werden muss. Auch RWE, selbst nicht verfahrensbeteiligt, sieht seinen Anspruch auf Entschädigungen für die vorzeitige Abschaltung seiner Atomkraftwerke dadurch untermauert.
Besonders gestiegen sind in den ersten neun Monaten die Ergebnisse mit den Windanlagen auf See, weil die Anlagen deutlich besser ausgelastet waren. Vom operativen Ergebnis (Ebitda) macht das Offshore-Segment etwa ein Drittel aus. Auch in der Sparte Biomasse/Wasser/Gas konnte RWE deutlich zulegen, was am Wiedereinsetzen des britischen Kapazitätsmarktes in diesem Jahr lag.
Abstriche musste RWE dagegen beim Energiehandel machen: Hier ging das operative Ergebnis deutlich zurück: In kleinerem Umfang macht sich hier dann doch die Corona-Krise bemerkbar, weil die Rohstoffpreise im Zuge der Pandemie eingebrochen waren. Das hatte RWE schon zum Halbjahr erklärt. Dennoch nennt RWE die Entwicklung "zufriedenstellend".
Für das Gesamtjahr peilt RWE insgesamt weiter ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro an. Das bereinigte Ebit soll bei 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro liegen und das bereinigte Nettoergebnis zwischen 0,85 und 1,15 Milliarden Euro. Bereits im Sommer teilte der Konzern auch mit, dass er das obere Ende der Spanne anpeile. Aktionäre sollen auch eine höhere Dividende erhalten. Hier peilt RWE für das laufende Jahr 85 Cent je Aktie an und damit 5 Cent mehr als im Vorjahr./knd/ssc/jha/
Quelle: dpa-Afx