BONN/HAMBURG (dpa-AFX) - Das Hamburger Steinkohlekraftwerk Moorburg geht vom Netz. Der schwedische Betreiber Vattenfall erhielt am Dienstag von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für eine entsprechende Stilllegungsprämie. Insgesamt wurden in diesem ersten Schritt zum Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung Prämien für elf Kraftwerksblöcke vergeben. Die Betreiber der Anlagen erhalten insgesamt rund 317 Millionen Euro. Sie dürfen ab dem 1. Januar 2021 keinen Strom aus diesen Anlagen mehr verkaufen.
Obwohl das erst 2015 in Betrieb genommene Kraftwerk Moorburg eines der modernsten in Deutschland sei, entspreche die frühzeitige Stilllegung sowohl den Plänen der deutschen Bundesregierung "als auch der Strategie von Vattenfall, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen", sagte Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall.
Alternativ seien vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs auch ein Brennstoffwechsel und ein Verkauf des Kraftwerks geprüft worden, sagte Vattenfall-Deutschland-Chef Tuomo Hatakka. "Jetzt werden wir die Planungen für die vorzeitige Schließung vorantreiben. Dazu gehört auch, unsere Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen zu unterstützen beziehungsweise in verantwortungsvoller Weise andere Optionen zu vereinbaren."
Wie hoch die Stilllegungsprämie für Vattenfall ist, wurde nicht mitgeteilt. Auch der schwedische Energieriese hatte im Vorfeld nicht bekanntgegeben, wie viel er für die Stilllegung der beiden Blöcke mit einer Kapazität von jeweils 800 Megawatt gefordert hatte. Laut Bundesnetzagentur lag der durchschnittliche Zuschlagswert bei 66 259 Euro pro Megawatt.
Neben beiden Blöcken des Kraftwerks Moorburg erhielt unter anderem auch der größte deutsche Stromerzeuger RWE
Deutschland will für den Klimaschutz bis spätestens 2038 alle Kohlekraftwerke stilllegen. Mit den Braunkohlebetreibern RWE und Leag wurden feste Abschaltdaten und Entschädigungssummen ausgehandelt. Für die Steinkohle, wo es viele verschiedene Kraftwerksbetreiber gibt, entschied man sich für das Ausschreibungs-Modell. Die Betreiber, die die geringste Summe je vermiedener Tonne CO2 fordern, erhalten dabei den Zuschlag für eine Entschädigung. In den kommenden Jahren gibt es weitere Ausschreibungen./hff/fi/DP/eas
Quelle: dpa-Afx