(neu: aktualisierte Kurse)

NEW YORK (dpa-AFX) - Der klare Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat an den Finanzmärkten zum Teil für heftige Kursbewegungen gesorgt. Die Sorge vor einer weiter steigenden Verschuldung ließ die Kurse von US-Staatsanleihen einbrechen; an den US-Aktienmärkten stiegen die Indizes dagegen auf Rekordstände. Am deutschen Aktienmarkt ging es nach Gewinnen zu Beginn am Ende nach unten. Der US-Dollar legte hingegen deutlich zu. Kryptowährungen wie der Bitcoin profitierten stark vom Wahlausgang in den USA.

Die Entwicklung an den Börsen im Überblick:

US-Staatsanleihen

Die Kurse von US-Staatsanleihen sind nach dem Wahlsieg von Trump kräftig unter Druck geraten. Im Gegenzug ging es mit den Renditen deutlich nach oben. In der Laufzeit von zehn Jahren legte die Rendite am späten Nachmittag um 0,18 Prozentpunkte auf 4,48 Prozent zu. Zuvor hatte sie etwas darüber den höchsten Stand seit Juni erreicht. Wegen der von Trump angekündigten Steuersenkungen wird ein höheres Haushaltsdefizit befürchtet. Ökonomen erwarten zudem eine höhere Inflation in den USA, was für weniger Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed spricht. Dies sorgt für steigende Renditen bei US-Anleihen.

US-Dollar

Der Dollar hat bereits früh in der Nacht auf Mittwoch auf den sich zu dem Zeitpunkt schon abzeichnenden Wahlsieg von Trump mit deutlichen Gewinnen reagiert. So zog der Kurs im Verhältnis zu den anderen weltweit führenden Währungen, dem japanischen Yen und dem Euro stark an. Der Euro rutschte am Nachmittag bis auf 1,0682 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Ende Juni ab. Am frühen Abend konnte sich der Euro auf 1,0730 Dollar etwas erholen, gab aber im Vergleich zum Vorabend immer noch deutlich nach. Da hatte der Kurs bei mehr als 1,09 Dollar gelegen.

Bitcoin

Die älteste und bekannteste Kryptowährung ist in der Nacht auf Mittwoch auf den höchsten Stand ihrer Geschichte gestiegen. Der Kurs kletterte zeitweise über die Marke von 75.000 US-Dollar. Das Niveau konnte der Bitcoin nicht ganz halten, lag aber zuletzt mit rund 74.000 Dollar immer noch deutlich über dem Niveau vom Vorabend. Der künftige Präsident Trump hatte sich zuletzt als Befürworter von Kryptowährungen gezeigt.

Goldpreis

Der Goldpreis ist nach dem Wahlsieg Trumps kräftig gefallen. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) wurde zuletzt an der Börse in London zu 2.668 Dollar gehandelt und damit etwa 76 Dollar tiefer als am Vortag. Marktbeobachter verwiesen auf den steigenden Dollarkurs, der Gold auf dem Weltmarkt verteuert und die Nachfrage bremst.

US-Aktien

Der klare Sieg von Trump löste an der New Yorker Börse eine Rekordrally aus. Der Leitindex Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 erreichten ebenso Rekordhöhen, wie an der Technologiebörse Nasdaq der Nasdaq Composite und der Nasdaq 100 . Gewinner waren vor allem Bank- und Finanztitel. So zogen etwa die Anteile der Investmentbank Goldman Sachs und der Großbank JPMorgan jeweils prozentual zweistellig an.

Deutscher Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt kehrte nach anfänglich klaren Gewinnen spätere Ernüchterung ein. Der Dax stieg am Vormittag zeitweise um mehr als 1,5 Prozent, bröckelte danach aber stetig ab und beschleunigte seine Talfahrt am Nachmittag. Am Ende verlor der deutsche Leitindex mehr als ein Prozent auf 19.039 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gab knapp ein Prozent nach. Insgesamt überrasche der Sieg von Trump kaum, schrieben die Marktstrategen der britischen Barclays-Bank. Die Zolldebatte bleibe aber ein wesentliches Risiko für europäische Aktien.

Tesla-Aktie

Für Tesla-Investoren ist der Wahlsieg von Trump ein Festtag - schließlich ist Elon Musk, Großaktionär und Chef des E-Autobauers, ein großer Unterstützer von Trump. Er wurde bei der Siegesrede von Trump ausführlich gelobt; allerdings für die Erfolge seines Raumfahrtunternehmens SpaceX. Die Tesla-Aktie legte bis zu 15 Prozent zu - absolut gerechnet sind das rund 120 Milliarden Dollar. Musks Vermögen stieg einer Berechnung der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge um mehrere Milliarden auf fast 265 Milliarden Dollar.

Deutsche Autoaktien

Anders als Tesla kamen die Titel der deutschen Autohersteller unter die Räder. Neben schwachen BMW-Zahlen drückte vor allem die Sorge vor möglichen Strafzöllen oder anderen Maßnahmen Trumps gegen die deutschen Hersteller auf die Bewertung. Mit Abschlägen zwischen vier und sieben Prozent gehörten Volkswagen , der zum VW-Konzern gehörende Sportwagenbauer Porsche <, Mercedes-Benz und BMW zu den schwächsten Dax-Werten.

Trump Media

Die Anteile der Trump Media sprangen im frühen Handel bis zu 35 Prozent nach oben, mussten aber schnell einen Großteil ihrer Gewinne wieder abgeben. Zuletzt legte der Kurs um knapp zehn Prozent auf rund 37 Dollar zu. Bis zum Rekordhoch Ende März bei etwas über 79 Dollar ist es aber noch weit. Auf dem aktuellen Kursniveau wird das Unternehmen mit rund acht Milliarden Dollar bewertet. Zu Trump Media gehört das von Trump gegründete Soziale Netzwerk Truth Media. Der frühere und künftige US-Präsident hatte Truth Media gegründet, nachdem er infolge seiner Verschwörungserzählung über die angeblich gestohlene Präsidentschaftswahl 2020 von Twitter (heute X) gesperrt worden war.

Asiatische Aktienmärkte

In Asien hat der sich abzeichnende Sieg von Trump unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während es in Japan nach oben ging, verzeichneten die chinesischen Börsen Verluste. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion sank um etwas mehr als zwei Prozent. "China ist Trumps Lieblingsziel für höhere Zölle", so Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Nicht ganz so stark wie in Hongkong war die Reaktion beim CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten, der ein halbes Prozent verlor. In Japan profitierten die Aktien vom fallenden Yen, der die exportorientierte Wirtschaft des Landes stützt. Der japanische Leitindex Nikkei 225 zog um 2,6 Prozent an.

Europäische Aktienmärkte

In Europa haben die Aktienmärkte mit Verunsicherung und Abschlägen auf den deutlichen Wahlsieg von Trump reagiert. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,4 Prozent auf 4.800 Punkte. Außerhalb der Euroregion gab der Schweizer Leitindex SMI um 0,16 Prozent auf 11.847 Punkte nach. Beim britische FTSE 100 stand am Ende ein Minus von 0,07 Prozent auf 8.166 Zähler zu Buche.

Rohöl

Am Ölmarkt kam es infolge des US-Wahlergebnisses zu Verlusten von bis zu knapp drei Prozent - vor allem, weil der Dollar anzog. Da Rohöl auf dem Weltmarkt in der Regel in Dollar gehandelt wird, verteuern Kursgewinne der US-Währung den Rohstoff in Ländern außerhalb des Dollar-Raums. Außerdem wurde am Markt auf mögliche Auswirkungen der Wahl hingewiesen. Nach den anfänglich starken Verlusten beruhigte sich der Markt wieder etwas und die Rohölpreise konnten ihr Minus reduzieren.

Deutsche Anleihen

Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich nach dem Wahlsieg von Trump vergleichsweise wenig bewegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future trat am späten Nachmittag praktisch auf der Stelle. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,40 Prozent. "Amerika hat ohne Störungen gewählt und ein Ergebnis steht fest - das ist für Wirtschaft und Finanzmärkte erstmal ein Grund zur Erleichterung", kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Die Konjunkturprognosen müssten jetzt nicht umgeschrieben werden. "Aber die wirklichen wirtschaftlichen Folgen einer durchgreifenden Verwirklichung der Trump-Agenda werden sich erst über viele Jahre hinweg zeigen."

Erneuerbare-Energie-Aktien

Trump ist als Befürworter der herkömmlichen Energiequellen bekannt und hatte als Kandidat schon angekündigt, soviel Öl wie möglich fördern lassen zu wollen, sollte er gewählt werden. Er gilt als Gegner der Klimapolitik. Förderungen für grüne Energien könnten unter Trump zurückgefahren werden. Dies belastete auch in Deutschland den Sektor. Die im MDax notierten Papiere des Windanlagenbauers Nordex büßten knapp acht Prozent ein; bei SMA Solar stand ein Minus von fast elf Prozent auf dem Kurszettel. Anteile von RWE verbilligten sich um gut vier Prozent.

Rüstungsaktien

Die Aktien europäischer Rüstungsunternehmen haben mit Kursgewinnen auf den Sieg von Trump reagiert. Rheinmetall stiegen um etwas mehr als drei Prozent und Hensoldt um zwei Prozent. Unter einem US-Präsidenten Trump dürfte der Druck der USA auf die Nato-Staaten zur Erhöhung ihrer Rüstungsausgaben stärker sein als unter einer Präsidentin Kamala Harris, hatte die US-Bank Jefferies in einem Branchenszenario schon kurz vor der Wahl prognostiziert.

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Quelle: dpa-Afx