(Wortdreher in der Überschrift berichtigt)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Entschädigung für den Atomausstieg hat den Papieren von RWE am Donnerstag kaum geholfen. Zwar kehrten die Anteilsscheine des Düsseldorfer Energiekonzerns kurzzeitig auf ihr Vortagesniveau zurück, büßten bis zum Mittag dann aber wieder ein Prozent ein auf 33,83 Euro.

Damit wiederholte sich das Muster der letzten Monate. Seit Juli hatten sich die Papiere mehrfach im Bereich um die 34 Euro festgelaufen. Sämtliche Ausbruchsversuche scheiterten bislang. Erst über 35 Euro würden sie sich wohl freischwimmen, hieß es von einem Händler.

Mit den aktuellen Geschäftszahlen sorgte RWE bei den meisten Experten trotz leicht übertroffener Erwartungen weder für Begeisterung noch für Unmut. So sprach Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler von soliden, unspektakulären Neunmonatsergebnissen. Die leicht positive Überraschung sei vor allem dem recht schwankungsanfälligen Abschneiden im Bereich Supply & Trading - also der Beschaffung, Handel und energienahe Finanzdienstleistungen - zu verdanken, so Hoymann. Peter Crampton von Barclays monierte, dass das dritte Quartal weniger gut als das erste und zweite gewesen sei.

Mehr Lob bekam RWE vom Goldman-Sachs-Analysten Alberto Gandolf, der den Aktien aber ohnehin besonders gewogen ist. Er sieht Spielraum für die Gesamtjahresschätzungen und erwartet ein an Triebfedern reiches Jahr 2021.

In Karlsruhe hatten die Verfassungsrichter nach einer Klage des Energiekonzerns Vattenfall m Morgen entschieden, dass der finanzielle Ausgleich für bestimmte Kraftwerksbetreiber wegen des beschleunigten Atomausstiegs nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima noch einmal komplett neu geregelt werden muss. Auch RWE, selbst nicht verfahrensbeteiligt, sieht seinen Anspruch auf Entschädigungen für die vorzeitige Abschaltung seiner Atomkraftwerke dadurch untermauert./ag/mis

Quelle: dpa-Afx