MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nutzer kritisieren öffentliche Ladesäulen als teuer und intransparent. Eine zentrale Lösung dafür könnte mehr Wettbewerb sein, wie Experten bei einer Diskussionsrunde des ADAC am Donnerstag betonten. Schwierig wird der Weg dorthin, denn oft dominieren regionale Anbieter, und die meisten Ladesäulen lassen sich noch nicht wirtschaftlich betreiben.
Der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, setzt insbesondere auf Wettbewerb bei den Ladesäulenbetreibern. Gebe es diesen nicht, blieben die Preise hoch, ist er sich sicher. Und derzeit finde sich in 84 Prozent der Kommunen eine Struktur, bei der ein Anbieter den Markt dominiere. Oft sind das kommunale Anbieter, die sich früh engagiert haben. Um für mehr Wettbewerb zu sorgen plädiert Kühling für höhere Fördersätze für kleine und neue Anbieter. Zudem plädiert er dafür, die Preise - ähnlich wie heute an Tankstellen - frühzeitig und transparent zu signalisieren.
Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft ist für Wettbewerb im Markt, wie Andrees Gentzsch, aus der Hauptgeschäftsführung des BDEW betont. Er verweist dabei aber darauf, dass es bereits 500 Ladesäulenanbieter in Deutschland gebe - das sei viel mehr als beispielsweise im Tankstellenbereich. Zudem seien die allermeisten Ladesäulen im Moment nicht wirtschaftlich zu betreiben. Eigentlich brauche es dafür drei Stunden Ladezeit am Tag. Derzeit komme man mit Glück auf eine.
Gentzsch warnt dabei insbesondere davor, den Aufbau des Ladenetzes zu stark planerisch vorstrukturieren zu wollen. Dafür fehlten noch Informationen wie Reichweiten und der Anteil der öffentlichen Ladevorgänge. Johannes Pallasch, der Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, plädierte dagegen dafür, mit der Planung voranzugehen. Wenn die Elektroautos kämen, müsse die Infrastruktur schon da sein. Sie sei der Schlüssel für den Hochlauf der Elektromobilität. Zudem müsse man sicherstellen, dass ein schlüssiges Netz entstehe./ruc/DP/mis
Quelle: dpa-Afx