Der reißende Absatz von Turnschuhen und Sportkleidung mit den charakteristischen Streifen stimmt den Konzern noch optimistischer als ohnehin. Angesichts der kräftigen Umsatz-und Gewinnsteigerungen im zweiten Quartal schraubt Europas größter Sportausrüster seine Ziele für das Gesamtjahr nach oben. Vorstandschef Kasper Rorsted rechnet nun mit einem Umsatzplus im fortgeführten Geschäft von 17 bis 19 Prozent, fünf Prozentpunkte mehr als bisher geplant. Der Gewinn soll mit 26 bis 28 Prozent sogar etwa doppelt so stark steigen.
Unterm Strich heißt das starkes Wachstum plus höhere Margen. Wie die Zahlen zeigen hat Adidas dafür in den ersten sechs Monaten des Jahres schon gut vorgelegt. Und das in einem Jahr ohne stark verkaufsfördernde Ereignisse wie Fußball EM oder WM. Um sich vollständig auf Schuhe und Bekleidung der Marken Adidas und Reebook zu konzentrieren wurde die Sparte Golfzubehör mit den Marken TaylorMade, Adams und Ashworth und die Eishockey-Marke CCM Hockey an Finanzinvestoren verkauft - allerdings mit rund 200 Millionen Euro Verlust.
Chef Kasper Rorsted, der im März 2017 als erfolgreicher Reformer des Konsumgüterriesen Henkel an die Spitze von Adidas wechselte, scheint auch in Herzogenaurach eine Erfolgsformel parat zu haben. Nach Einschätzung der beim US-Börsendienst Bloomberg gelisteten Analysten ist der Konzern auf gutem Weg den vor allem auf den US-Rivalen Nike großen Abstand bei der Marge deutlich zu verkürzen. Die Experten gehen davon aus, dass die operative Rendite die 2016 noch bei 7,5 Prozent lag, demnächst zweistellig sein wird. Commerzbank-Analyst Andreas Riemann geht davon aus, dass das schwungvolle Geschäft im zweiten Halbjahr anhält und rechnet mit steigenden Markterwartungen.
Beim Umsatz stellt Chef Rorsted in seiner mittelfristigen Planung bis 2020 jährliche Zuwächse von zehn bis 12 Prozent in Aussicht. Die jüngste Anhebung der Prognose zeigt jedoch dass mehr möglich ist. Die Fußball WM in Russland im kommenden Jahr wäre dafür eine gute Vorlage.
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Einschätzung der Redaktion
Adidas zählt im bisherigen Jahresverlauf mit einem Kursplus von etwa 28 Prozent zu den Favoriten im DAX. Als die vorläufigen Zahlen bekannt gegben wurden Sprang die Aktie um fast neun Prozent in die Höhe. Der ehemalige Henkel-Chef Rorsted scheint nach den Margen des Konsumgüterriesen auf gutem Weg, auch die Gewinnspannen im fränkischen Herzogenaurach nach oben zu schrauben. Damit sind weitere positive Überraschungen wahrscheinlich.Beim Windturbinenbauer Nordex müssen Mitarbeiter in Deutschland um ihre Arbeitsplätze bangen. Der seit Februar amtierende Firmenchef Jose Luis Blanco will nach dem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr Kosten senken. "Das Geschäftsvolumen in Europa schrumpft und dem müssen wir uns anpassen", kündigte er am Donnerstag an. "Wir sind mit den Arbeitnehmervertretern bereits in Verhandlungen." Details nannte er nicht. Weltweit beschäftigt Nordex 5200 Mitarbeiter, rund 3500 davon in Deutschland.
Die Geschäfte in den USA und Südamerika wie auch der Auftragsbestand von 3,6 Milliarden Euro stimmen den Vorstand indes zuversichtlich, seine Jahresziele dennoch zu erreichen. Zudem hofft er auf ein starkes zweites Halbjahr. Demnach peilt Blanco 2017 einen Umsatz zwischen 3,1 und 3,3 (Vorjahr: 3,39) Milliarden Euro an und eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) zwischen 7,8 und 8,2 (8,4) Prozent.
Nach einem schwachen Start zogen die Geschäfte im zweiten Quartal an. Der Konzern erzielte so im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 1,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Die Ebitda-Marge sank indes auf 7,8 (9,2) Prozent. Der Nettogewinn brach um mehr als die Hälfte auf 22,6 Millionen Euro ein. Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 220,00 Euro
Stoppkurs: 148,50 Euro