Damit nimmt sich der seit Oktober amtierende Adidas-Boss, der vom Konsumgüterkonzern Henkel nach Herzogenaurach kam, gleich zu Beginn einer Erblast seines Vorgängers Herbert Hainer an, der jahrelang mühsam versucht hatte, die US-Tochter flott zu machen.
Rund 30 Millionen Euro veranschlagt Rorsted für den Umbau des auf Fitness-Ausrüstung spezialisierten Ablegers. In Boston sollen die 650 Mitarbeiter der Zentrale in einem neuen Hauptquartier zusammengefasst werden. Von den 300 übrigen Konzernstellen in der Stadt würden 150 gestrichen, der Rest soll verlagert werden.
Rorsted, der gleichzeitig die letzte glänzende Quartalsbilanz seines Vorgängers vorlegte, bekannte sich zwar zur Tochter. "Reebok gehört zur Familie", sagte der langjährige Henkel-Chef bei seinem ersten öffentlichen Auftritt für Adidas. Er machte aber auch deutlich, dass sie nur ein Zehntel des Konzerngeschäfts ausmache. Seit Jahren wird unter Investoren gefordert, Reebok abzustoßen. Das Golf-Geschäft, dessen Verkauf noch Hainer angeschoben hatte, soll bis Jahresende einen neuen Besitzer haben. Dafür nehmen die Franken auch Einbußen beim Verkauf in Kauf.
FUSSBALL-EM UND OLYMPIA SORGEN FÜR VOLLE KASSEN
Im abgelaufenen dritten Quartal haben große Sportspektakel wie die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele die Kassen bei Adidas klingen lassen. Die Einnahmen stiegen um 14 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft kletterte etwa im gleichen Umfang auf 387 Millionen Euro. In allen Märkten außer der früheren Sowjetunion verzeichnete der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Zuwächse.
Rorsted steuert zudem im Gesamtjahr auf eine neue Bestmarke zu. Der Konzern-Gewinn soll erstmals bis zu einer Milliarde Euro betragen. Der Umsatz wird der Prognose zufolge um knapp ein Fünftel steigen. "2016 wird ein Rekordjahr, in dem die adidas Gruppe außergewöhnliche Ergebnisse erzielen wird", kündigte der Däne an. "Wir werden sicherstellen, dass die adidas Gruppe ein Wachstumsunternehmen bleibt." Auch in den kommenden Jahren werde der Nike-Rivale "nachhaltige Umsatz- und Gewinnsteigerungen" liefern.
ÜBERRASCHUNG BEI ADIDAS BLEIBT AUS - ANLEGER MACHEN KASSE
An der Börse gerieten Adidas stark unter Verkaufsdruck. Die Aktien sackten um gut sieben Prozent ab und waren damit Schlusslicht im Leitindex Dax. Analysten bewerteten das Zahlenwerk als solide und erwartbar. "Erstmals seit vielen Quartalen hat Adidas die Markterwartungen nicht übertroffen", betonte Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank. Anleger machten daher Kasse. Adidas sind mit einem Kursgewinn von rund 60 Prozent im bisherigen Jahr der unangefochtene Spitzenreiter im Dax.