Zuletzt drehten die USA und China im Handelsstreit immer schneller an der Eskalationsschraube. Trump will neue Zölle auf weitere Warenimporte aus China mit einem Handelsvolumen von 100 Milliarden Dollar im Jahr prüfen. Die Regierung in Peking reagierte prompt und kündigte mögliche Gegenmaßnahmen an. "Der mögliche wirtschaftliche Schaden, der entsteht, wenn sich beide Seiten nicht einigen, könnte immens sein, denn mit den USA und China streiten sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt", heißt es in einer Studie von M.M. Warburg. Am Donnerstag hatten versöhnlichere Töne beider Seiten noch Spekulationen auf eine Beilegung des Streits geschürt und die Börsen ordentlich nach oben getrieben. Der Dax konnte auf Wochensicht daher ein Plus von gut einem Prozent verbuchen.

US-BANKEN ERÖFFNEN DEN BILANZREIGEN



Einige Experten setzen nun darauf, dass sich die Investoren in den USA auf die beginnende US-Berichtssaison und damit wieder auf ein möglicherweise positives Ereignis fokussieren werden. Am Freitag eröffnen die Banken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo mit ihren Quartalszahlen den Reigen. Diesseits des Atlantik laden zahlreiche Firmen wie der Konsumgüter-Konzern Henkel am Montag ihre Eigner zur jährlichen Hauptversammlung ein.

"Ich gehe zwar weiterhin davon aus, dass uns der Handelskonflikt noch einige schwache Börsentage bereiten kann", sagt Thomas Metzger, Chef der Vermögensverwaltung beim Bankhaus Bauer. Langfristig sprächen aber die robuste Weltwirtschaft, niedrige Zinsen, starke Dividenden und die Aussicht auf steigende Unternehmensgewinne für tendenziell wieder anziehende Kurse." Ähnlich äußert sich Olivier de Berranger, Chef-Anleger des Vermögensverwalters La Financiere de l’Echiquier. Er wertet Kursrücksetzer als Chance für einen Einstieg in den Markt.

US-INFLATIONSZAHLEN KÖNNTEN ZINSFANTASIEN SCHÜREN



Auf der Konjunkturseite stehen in den kommenden Tagen nur wenige Daten an. Ihr Augenmerk dürften Investoren vor allem auf die US-Inflationszahlen am Mittwoch richten, von denen sie sich Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinserhöhungen erhoffen. Experten rechnen damit, dass die Inflation im März deutlich zugelegt und den Zielwert der Federal Reserve von zwei Prozent praktisch erreicht hat. Angesichts auch der guten Lange am Arbeitsmarkt stelle sich immer mehr die Frage, ob die Wirtschaft wirklich noch den Stimulus durch die weiterhin recht expansive Geldpolitik benötige, schreibt Commerzbank-Analyst Christoph Balz in einem Kommentar. "Daher wird die US-Notenbank die Zinsen wohl weiter im Dreimonatsrhythmus anheben."

Die Fed hatte ihren Leitzins im März erneut angehoben auf die Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Angesichts des anhaltenden Aufschwungs hat sie zwei weitere Straffungen im laufenden Jahr ins Auge gefasst. Manche Experten haben jedoch auch drei Schritte auf dem Zettel.