Die Quartalszahlen des deutschen Chemieriesen BASF konnten die Anleger am Freitag nicht überzeugen. Unterm Strich verdiente der DAX-Konzern mit 1,2 Milliarden Euro zehn Prozent weniger als noch im Vorjahresquartal. Ursache hierfür seien Integrations- und Umbaukosten u.a. für die Übernahme der Bayer-Geschäfte, so die Ludwigshafener am Freitag. Und auch der niedrige Wasserstand des Rheins belastete das Geschäft stark. "Über das gesamte dritte Quartal hat uns dies zu schaffen gemacht und zu Produktionseinschränkungen und höheren Transportkosten geführt", sagte BASF-Chef Martin Brudermüller.

Und auch beim operativen Gewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen kann BASF nicht punkten. Mit 1,5 Milliarden Euro verdiente der Konzern 14 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Vor allem das schwache Geschäft im Kernsegment Chemicals sei dafür verantwortlich. Hier sank das Ergebnis vor Sondereinflüssen um 23 Prozent auf 851 Millionen Euro. Der DAX-Konzern litt unter einem rückläufigen Absatz und niedrigeren Preisen bei Kunststoffvorprodukten, sowie vermehrter Ausgaben für Instandhaltungsmaßnahmen.

Aber es gibt auch Lichtblicke. Der Umsatz wuchs im zurückliegenden Quartal um acht Prozent auf 15,6 Milliarden Euro. Höhere Verkaufspreise in allen Segmenten waren hierfür ausschlaggebend. Ebenfalls trugen gestiegene Mengen sowie die Akquisition der Bayer-Geschäfte im August 2018 wesentlich zum Umsatzwachstum bei. Gegenwind gab es erneut durch den starken Euro.

Konzern in Bewegung



BASF befindet sich derzeit mitten im Umbau. "Wir haben den Erwerb wesentlicher Geschäfte und Vermögenswerte von Bayer abgeschlossen und eine Einigung zum Zusammenschluss von Wintershall und DEA erzielt", so Brudermüller.

Der Chemiekonzern hatte vom Konkurrenten Bayer für insgesamt 7,6 Milliarden Euro einen Großteil des Saatgut- und Herbizidgeschäfts übernommen. Bayer musste diese im Zuge der Übernahme von Monsanto an den Rivalen abgeben. Die Nettoverschuldung von BASF stieg damit auf 18 Milliarden Euro. Zudem will BASF seine Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte DEA verschmelzen und an die Börse bringen. Ende September war eine Vereinbarung mit dem Eigentümer LetterOne unterzeichnet worden. Infolgedessen wurde die Finanzberichterstattung rückwirkend zum 1. Januar 2018 angepasst.

Jahresausblick bestätigt



BASF bestätigte am Freitag den Jahresausblick. Wegen des DEA-Deals hatte der Konzern bereits im September die Jahresziele angepasst. Wintershall ist im Ausblick nicht mehr enthalten und wird nun als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz den Vorjahreswert von 61,2 Milliarden Euro leicht übertreffen. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ebit peilt das Unternehmen leicht unter dem Vorjahreswert von 7,6 Milliarden Euro an.

BASF zählt zu den weltgrößten Unternehmen der Chemiebranche. Das Produktportfolio umfasst Chemikalien, Pflanzenschutzmittel und Saatgut sowie Erdöl- und Erdgas-Exploration und Produktion.

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Die Q3-Zahlen kamen am Markt nicht gut an. Die BASF-Aktie setzt auch am Freitag seinen jüngsten Abwärtstrend weiter fort. "Die Herausforderungen im makroökonomischen Umfeld nehmen zu. Das lässt sich auch an unseren Ergebnissen dieses dritten Quartals 2018 ablesen", erklärte BASF-Chef Brudermüller. Im vergangenen Quartal habe sich die Industrieproduktion vor allem wegen der Automobilbranche schwächer als erwartet entwickelt. Darüberhinaus hinterlasse der Handelskonflikt zwischen den USA und China Spuren. Sie führten zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, vor allem in China.

Sowohl die Geschäftsentwicklung als auch die Entwicklung der Aktie wären nicht zufriedenstellend, so Brudermüller weiter. Er wolle nun die Konzernstruktur auf den Prüfstand stellen. Der erst seit Mai amtierende Chef möchte vor allem über den Verbleib des Bauchemiegeschäfts beraten. Denkbar seien ein Zusammenschluss mit einem Partner oder ein Verkauf. Konkrete Pläne möchte Brudermüller in rund vier Wochen vorstellen. Das könnte dem kriselnden Kurs neuen Antrieb verschaffen.

Charttechnisch ist die Aktie angeschlagen. Die nächste Unterstützungszone bildet das Mehrjahrestief bei 56 Euro. Fällt diese Hürde, kann es für das Papier bis auf 44 Euro nach unten gehen.

Seit Jahresanfang verlor das Papier knapp 30 Prozent und gehört damit zu den schlechtesten Performern im DAX. Der deutsche Leitindex verlor im vergleichbaren Zeitraum 14 Prozent.

Die übernommenen Geschäfte von Bayer könnten dem BASF-Papier neuen Rückenwind verleihen. Neuinvestoren sollten die Bodenbildung abwarten.