DAS IST LOS BEI BASF:

Nachdem BASF bei der Übernahme- und Fusionswelle in der Agrarchemie lange leer ausgegangen war, gelang den Ludwigshafenern im Herbst doch noch ein mehrere Milliarden Euro schwerer Coup. BASF will vom Rivalen Bayer bestimmte Pflanzenschutzmittel und verschiedene Saatgut-Arten übernehmen, die die Leverkusener im Zuge der geplanten Monsanto-Übernahme abgeben müssen. Bayer will zudem das eigene Digital-Farming-Geschäft an BASF verkaufen. Dabei geht es etwa um die computergesteuerte Ausbringung von Saatgut- und Pflanzenschutzmitteln. Experten hatten zuvor schon befürchtet, BASF könnte beim Pflanzenschutz den Anschluss an die Großen der Branche verlieren. Zudem steigt der Konzern in das Geschäft mit Saatgut ein.

Aber BASF hat noch mehr vor: Die Öl- und Gastochter Wintershall soll mit der früheren RWE-Sparte Dea verschmolzen und später an die Börse gebracht werden. BASF und der Dea-Eigner LetterOne des russischen Milliardärs Mikhail Fridman führen Gespräche. Zudem wird Anfang Mai der derzeitige stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Technologiechef Martin Brudermüller bei BASF den Chefsessel von seinem Vorgänger Kurt Bock übernehmen.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN

Von den 21 der seit Januar im dpa-AFX Analyser erfassten Analysten zu BASF empfehlen derzeit zwölf die Aktie zum Kauf. Mit Verkaufen votiert keiner, neun raten zum Halten des Papiers. Im Schnitt liegt das Kursziel bei knapp unter 100 Euro. Aktuell kosten die Papiere um die 83 Euro.

Auf die im Januar vorgelegten Quartalszahlen hatten die Experten positiv reagiert und teils die Kursziele erhöht. Besser als erwartet, so der Tenor. BASF habe mit dem vierten Jahresviertel ein Rekordquartal hinter sich, lobte Christian Faitz vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux. Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan zeigte sich besonders vom Abschneiden der Agrarchemie erfreut.

Den stärksten Zuwachs traut den Aktien derzeit mit einem Kursziel von 118 Euro die australische Investmentbank Macquarie zu. Analyst Cooley May hatte bereits im Januar darauf verwiesen, dass BASF sich wohl erst in einer frühen Phase mehrjähriger Gewinnanstiege befinde und das Kursziel damals angehoben.

Zum Bayer-Monsanto-Deal mit seinen möglichen Auswirkungen auf BASF äußerten sich die Analysten ebenfalls positiv. Umsatz und operativer Gewinn im Agrarchemiegeschäft dürften kräftig steigen, schrieb Commerzbank-Analyst Michael Schäfer in einer aktuellen Studie. Er rät zum Kauf des Papiers mit einem Kursziel von 90,10 Euro.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Die im Januar im Zuge der starken Geschäftszahlen und der Lobeshymnen der Analysten auf ein Rekordhoch bei 98,80 Euro gestiegene Aktie büßte in den Wochen danach wieder deutlich an Wert ein und konnte sich der allgemeinen Marktschwäche damit nicht entziehen. Das Kursmuster ähnelt der Entwicklung des Leitindex Dax in frappierender Weise, wobei die Verluste der BASF-Aktie mit gut 9 Prozent seit Jahresbeginn letztlich noch größer sind als das Minus von fast 5 Prozent im Dax.

Ende März rutschte der BASF-Kurs weiter ab bis auf 80,16 Euro und damit in Richtung seines Vorjahrestiefs vom Sommer 2017 bei knapp unter 79 Euro. Diese Unterstützung hielt bislang jedoch./mne/ajx/mis/jha/