Zuletzt hatte die Furcht vor einem deutlichen Konjunktureinbruch in China Spekulationen auf eine spätere Zinswende geschürt, weil Anleger negative Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft fürchteten. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters ist eine knappe Mehrheit der befragten Fed-Beobachter der Ansicht, dass die Währungshüter noch nicht aktiv werden. Der Euro stieg vor dem Zinsentscheid auf 1,1319 Dollar zu.
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ZINSERHÖHUNG KÖNNTE ZU ERLEICHTERUNGSRALLY FÜHREN
Nach Einschätzung der Commerzbank könnten Anleger einer Zinserhöhung durchaus etwas Positives abgewinnen, obwohl dies das Ende der Phase billigen Geldes einläuten würde. Ein Zinsschritt würde bedeuten, dass die Sorgen der Fed um die aktuelle Lage an den Finanzmärkten wohl nicht so groß wären, wie viele vermuteten, schreibt Analyst Lutz Karpowitz. "Nach den Verlusten der letzten Monate könnten Anleger das als Einstiegssignal sehen." Seit Mitte April ist der Dax um rund 17 Prozent eingebrochen, der EuroStoxx50 um 14 Prozent.
Die zuletzt schwer gebeutelten Versorgeraktien erholten sich etwas von ihren jüngsten Kursverlusten. RWE schossen mit einem Plus von rund zehn Prozent an die Dax-Spitze. E.ON gewannen 5,9 Prozent. Allein seit Monatsbeginn waren die Titel um knapp 26 und 19 Prozent eingebrochen, weil Anleger die finanziellen Kosten des Atomausstiegs fürchten.
Zu den Dax-Gewinnern zählten auch die Aktien von K+S. Wieder aufgeflammte Übernahmefantasien schoben die Titel des Düngemittel-Herstellers um 1,5 Prozent an. Die Tatsache, dass der Potash -Chef Jochen Tilk den möglichen Kauf von K+S auf einer Investorenkonferenz zum Thema gemacht habe, deute darauf hin, dass Potash weiter ein starkes Interesse habe, sagte ein Analyst. Tilk hatte am Mittwoch erklärt, der kanadische Düngemittelhersteller stehe derzeit nicht aktiv mit dem Kasseler Rivalen wegen einer Übernahme in Kontakt. Potash sei aber weiter an einer Transaktion interessiert.
Die Ölpreise gerieten nach dem kräftigen Anstieg vom Vortag wieder unter Druck. Die richtungsweisende Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um bis zu 1,9 Prozent auf 48,80 Dollar je Barrel. US-Leichtöl WTI gab zeitweise um 1,7 Prozent auf 46,33 Dollar nach. Händler begründeten den Rückgang mit enttäuschenden Konjunkturdaten aus Japan.
Reuters