Die Südamerika-Strafzölle haben am Montag auf die Stimmung der Anleger geschlagen und den DAX tief ins Minus gedrückt. US-Präsident Donald Trump kündigte an, Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Argentinien und Brasilien zu verhängen. Grund dafür sei die "massive" Abwertung der Landeswährung der beiden Länder, schrieb er auf Twitter. Die USA konkurrieren mit den beiden Ländern bei bestimmten landwirtschaftlichen Produkten wie Soja oder Mais.

"Es wäre zu schön gewesen, wenn sich die Marktteilnehmer bereits jetzt schon in die Jahresendrallye ohne größere Störungen hätten stürzen können", schrieb zudem Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.

Noch am Vormittag hatten überraschend robuste Wirtschaftsdaten aus China sowie die allgemeinen Hoffnungen auf die steigende Konsumlaune vor Weihnachten für Kurszuwächse gesorgt. Zugleich hatten am Vormittag auch jüngste Konjunkturdaten aus der Eurozone auf eine etwas bessere Stimmung in der Industrie hingedeutet. Im November hat sich der entsprechende Wert laut einer zweiten Schätzung des britischen Marktforschungsinstituts IHS Markit von einem niedrigen Niveau aus weiter verbessert. Als Ursache sehen Experten die Hoffnung auf ein Ende der aktuell noch schwelenden Handelskonflikte.

An der Wall Street starten die Händler schwächer. Nach überraschend schwachen Konjunkturdaten weiteten die US-Börsen ihre Verluste aus. Der Nasdaq notiert ein Prozent schwächer, der Dow gibt 0,5 Prozent nach. Der US-Einkaufsmanagerindex sank im November auf 48,1 Punkte von 48,3 Zählern im Vormonat, Analysten hatten einen Anstieg auf 49,2 Zähler erwartet.

Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit der Wahl des neuen SPD-Führungsduos vom Wochenende befürchtet worden waren, hatten sich dagegen am breiten Markt nicht bemerkbar gemacht. Mit Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans droht der großen Koalition die Zerreißprobe. Schon bis zum Parteitag Ende der Woche in Berlin wollen die beiden GroKo-Kritiker mit der Parteiführung festlegen, zu welchen Bedingungen die SPD dem Bündnis treu bleiben will. CDU und CSU schlossen ein Nachverhandeln des Koalitionsvertrags aus und machten deutlich, dass sie die Regierung fortsetzen wollen.

Vor dem Hintergrund rutschten allerdings die Titel von RWE mit fast vier Prozent besonders deutlich ins Dax-Minus. Mit Esken und Walter-Borjans drifte die Regierung nun wieder nach links und werde gleichzeitig grüner, schrieb Kepler-Analyst Ingo Becker in einer ersten Reaktion am Montag. Damit würden auch die Erwartungen an die Kompensationszahlungen für den Austritt aus der Kohleverstromung kleiner werden.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Verdi: Lufthansa hat Angebot für LSG-Beschäftigte nachgebessert
Beschäftigte der Lufthansa-Cateringsparte LSG Sky Chefs können beim geplanten Verkauf ihres Unternehmens noch auf Altersteilzeitmodelle hoffen. Das hat der Konzern der Gewerkschaft Verdi angeboten, die daraufhin den für diesen Montag geplanten Streik in den LSG-Großküchen abgesagt hat. Auch längere Fristen für mögliche Ausgleichszahlungen wurden in Aussicht gestellt.

Zinsen bei Allianz-Lebensversicherungen sinken
Deutschlands größter Lebensversicherer Allianz Leben senkt wegen der Zinsflaute an den Kapitalmärkten die Zinsen. Bei klassischen Lebens- und Rentenversicherungen liegt die laufende Verzinsung im kommenden Jahr bei 2,5 Prozent nach zuletzt 2,8 Prozent, wie der Branchenprimus am Montag in Stuttgart mitteilte. Der Wert setzt sich aus dem vom Bundesfinanzministerium festgelegten Garantiezins von aktuell 0,9 Prozent für Neuverträge sowie einer Überschussbeteiligung zusammen. Für die neueren Versicherungen ohne Garantiezins sinkt die laufende Verzinsung von 2,9 auf 2,6 Prozent.

rtr/dpa-AFX/fh