Eine überraschend positive Unternehmensstimmung in der Eurozone hat am Freitag den deutschen Aktienmarkt etwas gestützt. Die Furcht vor einem Dämpfer für die Weltwirtschaft durch die Coronavirus-Epidemie lässt Europas Anleger dennoch nicht los. Trotz der Coronavirus-Krise stieg im Februar der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone stärker als von Analysten erwartet. Dabei hellte sich in der Industrie die Stimmung deutlich auf, unter den Dienstleistern nur leicht. "Trotz unterbrochener Lieferketten zeigte sich die deutsche Industrie optimistischer als im Vormonat", sagt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Das ist in Anbetracht der schwierigen Situation in Asien sehr erstaunlich."
Die anhaltende Sorge um das Coronavirus spiegelte sich vor allem an den Rohstoffmärkten wider. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee gab nach. Im Gegenzug flohen Anleger in den "sicheren Hafen" Gold. Das Edelmetall kletterte auf ein erneutes Sieben-Jahres-Hoch von 1642,98 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Auf der Unternehmensseite rückte die Allianz mit Jahreszahlen in den Fokus. Für die Aktien ging es zunächst munter hin und her zwischen Plus und Minus, ehe sie sich an der DAX-Spitze etablierten. Ein Anstieg der Dividende und ein neues Aktienrückkaufprogramm hielten die Anleger bei Laune. Ein Händler zeigte sich von der Schaden/Kosten-Quote in der Schaden-Unfall-Versicherung allerdings enttäuscht. Außerdem liege der Ausblick für den operativen Gewinn 2020 eher unter den Erwartungen. Gefolgt wurde der Versicherer von RWE und Merck. Das DAX-Schlusslicht war die Deutsche Bank.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Allianz federt Probleme in Industrieversicherung ab - Aktie legt zu
Gute Geschäfte mit Altersvorsorge und Fonds haben Europas größten Versicherer Allianz 2019 vor einem Gewinnrückgang bewahrt. Probleme in der Industrieversicherung kamen den Dax-Konzern teuer zu stehen. Bei seinen Zielen für das neue Jahr gab sich das Management um Konzernchef Oliver Bäte gewohnt vorsichtig. "Wir müssen den Zinsrückgang an anderer Stelle rausholen", sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol am Freitag in München. Derweil versucht Bäte den Versicherungsriesen weiter zu entschlacken - und mit digitalen Angeboten Marktanteile zu gewinnen.
Fusion von T-Mobile und Sprint bis April - Höherer Anteil für Telekom
Die Telekom-Tochter T-Mobile US bekommt etwas bessere Konditionen beim geplanten Zusammenschluss mit dem kleineren US-Wettbewerber Sprint. So sieht ein neues Abkommen vor, dass der Bonner Telekom-Konzern 43 Prozent anstelle der zuvor vereinbarten 42 Prozent am verschmolzenen Unternehmen erhält. T-Mobile-Aktionäre erhalten pro Anteilsschein nun 11 statt 9,75 Sprint-Aktien. Der Deal soll bis zum 1. April zum Abschluss gebracht werden.
LPKF sieht kurzfristig Einbußen wegen Virus - Starkes Wachstum bis 2024
LPKF Laser & Electronics gibt sich trotz erwarteter kurzfristiger Belastungen wegen des Coronavirus mittelfristig optimistisch. Wegen des Virus und der üblichen Saisonalität der eigenen Geschäfte dürfte das erste Quartal schwach verlaufen. Für das Gesamtjahr sowie mittelfristig bleibt der Hersteller für Lasersysteme jedoch optimistisch und erwartet weiteres Wachstum. Nach einem kurzen Schock überwog am Aktienmarkt am Freitag das Positive. Die Aktie erholte sich von einem Minus von rund 13 Prozent und legte gegen Mittag um 6 Prozent zu.
UV-Technologiespezialist Dr. Hönle leidet unter schwacher Auftragslage
Der UV-Technologiespezialist Dr. Hönle hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2019/2020 weiter unter der Schwäche seiner Klebstoffsparte gelitten. Deutlich niedrigere Auftragsvolumina eines Großkunden aus dem Bereich Sensorik ließen Umsatz und Gewinn einbrechen, wie das SDax-Unternehmen am Freitag in Gräfelfing bei München mitteilte.
Grünes Licht für Rodung auf Tesla-Gelände - Gemischte Reaktionen
Der US-Elektroautobauer Tesla kann mit den Vorbereitungen für den Bau seiner ersten europäischen Fabrik in Grünheide bei Berlin weitermachen. Nach einem Gerichtsbeschluss ist der vorläufige Stopp der Rodung von Bäumen vom Tisch. Die ersten Reaktionen Brandenburger Politiker sind positiv, der unterlegene Umweltverband Grüne Liga zeigte sich dagegen enttäuscht. In der deutschen Wirtschaft war vor einem Scheitern des Großprojekts gewarnt worden.
Kreise: Unicredit-Sanierer Mustier könnte neuer HSBC-Chef werden
In der Finanzbranche bahnt sich Kreisen zufolge ein weiterer spektakulärer Chefwechsel an. Der Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier sei einer der externen Kandidaten, der von HSBC als neuer Konzernlenker geholt werden könnte, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Noch sei aber gar nicht entschieden, ob die britische Bank überhaupt jemanden von außen hole oder die vakante Stelle des Vorstandschefs nicht doch intern besetze. Auch der derzeitige Interimschef Noel Quinn habe noch Chancen. Eine Sprecherin von Mustier wollte die Informationen ebenso wenig kommentieren wie HSBC, hieß es in dem Bericht weiter.
US-Richter hört BASF-Argumente gegen Millionenforderung in Dicamba-Prozess an
Der Chemiekonzern BASF kann sich etwas Hoffnung machen, im ersten Prozess um Ernteschäden durch den Unkrautvernichter Dicamba glimpflicher davonzukommen. Ein Richter stimmte der Anhörung von Argumenten der Anwälte zu. Diesen zufolge könne BASF im ersten, gemeinsam mit Bayer verlorenen Dicamba-Prozess nicht für sogenannten Strafschadenersatz herangezogen werden, wie aus Gerichtsunterlagen vom Donnerstag (Ortszeit) hervorgeht.
rtr/dpa-AFX/iw